Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2018 18 Aug

Pas de deux

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 5 Comments

 

 
 
 

Premier pas

I wonder if Brian had seen the two musicians on stage,  I recently discovered Mimi and Richard Fariña. Mimi ist die sanftere Schwester von Joan Baez. Ich bin so hingerissen von ihr, dass ich mir schon seit Tagen das Video ansehe, das die beiden Schwestern im Sing Sing Prison zeigt. Entdeckt habe ich Mimi in dem Buch Been down so long it looks like up to me ihres Ehemannes Richard Fariña. Richard war auch Musiker. Er spielte unglaublich fingerfertig den Dulcimer, Mimi und er sangen dazu. Hier eine seltene Aufnahme. Richard starb bei einem Motorradunfall an ihrem 21. Geburtstag. What a sad story. In den 60 er Jahren schrieb er dieses einzige Buch, das den wilden Zeitrausch auf einem amerikanischen Campus beschreibt. Das Vorwort ist von Thomas Pynchon, his former roommate. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es fühlt sich so jung an.

 
 
 

 
 
 

Deuxième étape

Wer die Menschheit im Ganzen verstehen will, sollte sich mit anderen Gesellschaften oder Stämmen beschäftigen, um sich Antworten auf Fragen nach dem Gemeinsamen oder Fremden zu nähern. Ich suchte nach neuen Erkenntnissen im Kolumba Museum in Köln. Dort gibt es eine Ausstellung von Michael Oppitz (Ethnologe). Oppitz reiste mehrmals nach West-Nepal, um Feldforschung bei den Magar zu betreiben. Er lebte mit ihnen, spricht ihre Sprache und drehte darüber einen Film, den ich mir jetzt im KolumbaMuseum angesehen habe. Mich hat der 3 1/2 stündige Film wegen der hohen sinnlichen Vermittlung total in Bann geschlagen. Der Film heißt Schamanen im Blinden Land (Restaurierte Fassung von 2014). Oppitz zeigt sehr genau die Schamanen bei ihrer Initiation, all die Tests, die sie davor bestehen müssen und dann einige Séancen der Heilung. Durch die Untertitel der Lieder versteht man, was sie vorhaben: sie versuchen, die verlorene Seele des Kranken zu finden und ihm zurüchzugeben. Den bösen Geistern zu liebe opfern sie dafür ein Tier. Ihre Trommeln ertönen ununterbrochen. Es gibt keine schriftlichen Überlieferungen der schamanischen Traditionen. Oppitz, der bei Levi-Strauss studierte, spricht von einer „schriftlosen Erinnerungskultur“. Sehr sehenswert.

 

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5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Das Wochenende mit dem peruanischen Schamnanen Don Augustin mit seiner Crew war äusserst faszinierend. Wenngleich es nicht bei meinem damals akuten Problem half,war die kollektive Atmosphäre bei einer sehr heterogenen Gruppe von 50 Teilnehmern beeindruckend. Einigen, die ich dort kennenlernte, wurde beeindruckend Hilfe zuteil.

    Es gibt einen Satz, die sage ich schon länger nicht mehr im Programm habe:

    „Ich mein das nicht esoterisch“

    Und der Punkt ist: nichts ist so „esoterisch“ wie kritischer Rationalismus, wenn man ihn über seine Anwendungsbereiche hinaus anwendet und damit restlos überstrapaziert.

    Ich bin nach meiner Zeit als Messdiener (hätte ncgt sein müssen) nie mehr religiös gewesen, aber, auch nie wirkkich Atheist. Die Möglichkieten des Agnostikers (und des Anfängers, haha) sind viele. Deshalb war Parapsychologie im Studium auch so fesselns, und ich nahm wochenlang (kleine Reise von Würzburg) an einem Praxis orientierten Parapsych. Workshop in Freiburg teil.

  2. Lajla:

    Hat denn der peruanische Schamane deine Seele zurückholen können?

  3. Michael Engelbrecht:

    Als alle 50 massiert wurden, brachen so viele in Tränen aus, oder schrien vor Schmerzen, als es tief ins Bindegewebe ging. Ich war einer von sehr wenigen, die keinen Schmerz empfanden, kein Trauma rührte mich zu wildem Schluchzen.
    Mein Schamane sagte mir: gutes Herz. Als ich einmal lachte, als er eine bestimmte Muskelpartie bewegte, fragte er mich: bist du eifersüchtig? Haha. Nein, bin ich nicht.

    I loved the whole atmosphere and the group energy.

    Soviel als Antwort auf die Frage:)

  4. Brian Whistler:

    Sadly, I never saw them onstage, but was a fan. And I loved Richards beat autobiographical novel, “Been Down So Long It looks Like Up to Me,” which I think you referred to above.

  5. Wolfram:

    Mimi und Richard sehen geradezu klassisch hippig aus, besonders wenn sie aus einem Hochzeitsbilder-Rahmen schauen oder dünnbesaiteten Kleininstrumenten sanfte Töne entlocken, die wirklich schöne Musik ergeben. Auch vom harmonischen Duettgesang der Schwestern möchte ich gern mehr hören, auch von Melanie Safka, wahrscheinlich der integersten Musikerin beim Woodstock-Festival. Dies zuzugeben ist umso leichter, je mehr die Blumenkinderära ihre Schattenseiten offenbarte: Macht, kranke Seelen, Geldgier, Gewalt, Todestrieb. Wenige Tage vorher waren die grausamen Morde durch die Manson-Jünger/innen verübt worden – im Hippielook. Die Entzauberung hat Paralellen zur deutschen 68er-Bewegung und der RAF, auch was das langanhaltende Interesse betrifft. Quentin Tarantino hat mit den Dreharbeiten zu einem neuen Film begonnen – nicht über die RAF, sondern über die Manson-Family. Das kann man sich gut vorstellen.


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