Manafonistas

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Wahrscheinlich ist Gaito Gasdanows Buch „Nächtliche Wege“, für mein Empfinden zumindest, eine dermassen faszinierende Zeitreise ins alte, uralte Paris, dass sich nahezu alle Manafonisten auf ein a capella vorgetragenes „merveilleux“ einigen könnten! Wahrscheinlich werden die drei Alben des Monats keine Verkaufsrekorde erziehlen, steht hinter ihnen ja auch kein gigantisches Werde-Budget wie bei Kamasi Washington und der neuen, mir fremden, Lust am Jazz-Pathos, doch sind bei Sonar mit David Torn, bei Steve Tibbetts und Jon Hassell andere Ekstasen des Augenblicks im Spiel, ganz gleich, wie verinnerlicht, wie überbordend, und alles Hören bleibt Herausforderung – übrigens wird in der Radionacht Klanghorizonte am 16. Juni im Deutschlandfunk, in der fünften Stunde, an Jon Hassells fast vergessenen Klassiker „Vernal Equinox“ erinnert, der jetzt endlich wieder zugänglich wird. Wahrscheinlich könnte man Lust auf einen ihrer grossen Mystery-Romane bekommen (Brian Eno las sie in seiner Jugend gern), lässt man sich mit Ursula K. Le Guin und Todd Barton auf die Musik und Dichtkunst eines mythischen nordkalifornischen Stammes ein! Wahrscheinlich ist ein Zusammenprall von Kulturen (konservatives Hinterland vs. Osho-Jünger) selten so spannend dokumentiert worden, wie in der Netflix-Serie „Wild Wild Country“, aber alles wäre nicht ganz so beeindruckend, würde der Soundtrack, insbesondere die Songs von Bill Callahan, nicht eine weitere Erzählebene hinzufügen! Wahrscheinlich ist der am 18. Juni in deutscher Übersetzung erscheinende Thriller „In deinem Namen“ von Harlan Coben einer seiner allerbesten, handelt er zwar einmal mehr von einer vermissten Person, doch rankt sich da herum eine virtuos gestaltete Story um Liebe, Freundschaft, Trauer, Verrat und Rache – klingt ein bisschen nach einer „wilden Räuberpistole“, ist aber so leicht und raffiniert zugleich in Szene gesetzt, dass der Leser sich zwingen muss, das Lesetempo eine Spur zu veringern (dass Coben auch mal richtig scheitern kann, zeigt die Netflix-Umsetzung eines anderen seiner Erzählwerke, „Safe“, eine hanebüchen konstruierte Geschichte). Tja, und dann hören Sie sich bitte einmal „Moon In June“ an, zu finden auf „Third“ von Soft Machine!

 

This entry was posted on Dienstag, 29. Mai 2018 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

1 Comment

  1. Olaf:

    Das Phantom des Alexander Wolf hab ich vor zwei Jahren im Sommer gelesen. Nicht viele Bücher haben mich so gepackt, habe ich so verschlungen und haben mich immer wieder überrascht. Habe mir dann noch ein anderes Buch von Gastanow gekauft, aber noch nicht gelesen. Vielleicht auch, weil die Messlatte von „Alexander Wolf“ für mich so hoch ist, dass ich befürchte, enttäuscht zu werden. „Nächtliche Wege“ ist schonmal ein viel versprechender Titel …


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