Träum ich oder wach ich, die Frage stellte sich mir, als der Rabe anfing zu reden. Der Einstieg in den luziden Traum. Es gibt Lutheraner, Kantianer, Freudianer, U2- und Bayernfans, ich bin Tholeyaner. Kein anderer als Prof. Paul Tholey führte mich in die Welt des Klarträumens ein. Sein Buch damals, erschienen im Falken- Verlag, war ein Gegenmittel gegen alle Bewusstseinsverengungen, denen man im Laufe eines Lebens anheimfallen kann: amour fous, Obstdiebinnen, Osho, TM, Scientology, Rotary. Man musste es nur zu händeln wissen. Unfassbar, wie vermeintlich aufgeschlossene Wesen sich Sekten und Rattenfängern an den Hals schmissen und schmeissen, deren einziger Trick (wenn nicht gleich rundum debil) darin bestand, uralte Systeme zum Aufschliessen anderer Horizonte durch diffuse Ideologien ins Reaktionäre zu kippen. Antfaschismus ist eine toughe Halterung des Geistes.
Interessant, dass es auch im Feld der Handbücher zum luziden Träumen solche Fallen gibt, wenn Autoren ins wilde Schwärmen geraten (Regression) oder ihre Religionshörigkeit ausleben. Umso erfreulicher, dass der Goldmann-Verlag die didaktisch beste Anleitung zum Luziden Träumen herausgebracht hat, die ich je gelesen habe. Fein geschrieben, so federleicht, dass man beim Lesen nicht allzu schnell ahnt, was für Tiefen und Weiten da locken. Eine wundervolle, geistreiche Verführung, im Traum zu klarem Bewusstsein zu gelangen. Und das ist ja erst der Anfang. Meine uneingeschränkte Empfehlung – Dylan Tuccillo, Jared Zeizel und Thomas Peisel: KLARTRÄUMEN. Ich vergass die Worte des Raben: drrrrroohhhhhngggggg baaarrrrruhhhhh driiiiiiiiillliiii. Diese Vögel sind schlau und wissen, wie man dem Kreislauf der Gedanken entkommt.