Manafonistas

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2018 1 Mrz

Stalker und Attacken

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 4 Comments

Die erste Frau, die mich stalkte, schrieb mir seitenweise, wie sie mich abstechen wollte. Ein seelisch desolater, verklemmt aggressiver Kulturkritiker schrieb Jahre später, ob einer wenig freundlichen, aber sachlich fundierten Kritk meinerseits, ich sei ein Psychopath, und er würde bei mir an den Irren denken, der vor Jahren ein Flugzeug absichtlich gegen eine Bergwand gefahren habe. Ich habe diese Hasstiraden gesammelt, und werde ihm beizeiten gepflegt eine reinhauen, so dass ihm die Ohren ein paar Tage klingeln. Die zweite Frau, die mich stalkte, entwarf eine perfide Gewaltfantasie und wollte mich nötigen, mit ihr das Bett zu teilen. Telefonterror und Emailterror. Einen Lastkraftwagenfahrer, der mich nachts auf einer langen einspurigen Autobahnstrecke bei schwerem Regen drangsalierte und stetig fast auf meine Stosstange fuhr, stellte ich auf einem Autobahnrastplatz vor Montabaur zur Rede, und als er mich nach gezielten Zurechtweisungen meinerseits aus dem Auto zerren wollte, stiess ich ihm die Fahrertür vor den Körper, in Notwehr, mit voller Wucht, so dass er sich wohl das Nasenbein brach. Da hatte ich Glück, das war ein Bizepsmann. Ich fuhr dreissig Meter weiter, blieb stehen, rief ihm zu, ob ich ihm einen Krankenwagen rufen solle, worauf er mir zurief: „Du bist tot!“ Ein etwas skurriler Akademiker bezeichnete mich unlängst als Alkoholiker, weil ich seine billige Abrechnung mit einem ehemaligen, geschätzten 79 Jahre alten Lehrer, als widerwärtig und abstossend bezeichnete – als zusätzliches „Beweismaterial“ diente ihm ein kleiner improvisierter Text über eine meiner Lieblingsplatte der Talking Heads. Er meinte, das Leben sei ein Narrenkäfig, und ich sei einer der grössten  Narren darin. Es ist einer seiner Lieblingssprüche, und wer so etwas endlos zitiert, kann bald gut an den eigenen Gitterstäben rattern.

This entry was posted on Donnerstag, 1. März 2018 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

4 Comments

  1. Brian Whistler:

    What a strange read for coffee this foggy late winter morning. I guess I have not stuck out enough to be stalked. I wish I could’ve read this in English, because my Google translate mangled some of your phrases and syntax. But I got the gist of it. Just by living I think we tend to rattle certain people’s cages. I know I have. You certainly got lucky with that highway encounter.

  2. Michael Engelbrecht:

    Ah, sorry, as you are now my most consistent reader in the morning, I should‘ve recurred on my finest Oxford English :)

  3. Brian Whistler:

    And as you are my most consistent reader, perhaps I should start studying German?

  4. Jan Reetze:

    Wie schon Gustav Heinemann sagte: “Auch das, meine Damen und Herren, ist Deutschland.”


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