Ich tauche heute den ganzen Nachmittag in das PLURIVERSUM von Alexander Kluge ein. Ihm zu Ehren wurde diese totale Ausstellung anlässlich seines 85. Geburtstages ausgerichtet. Kluge ist seit meiner Studentenzeit eine wichtige öffentliche Stimme für mich. Irgendwann konnte ich seinem Informationswasserfall nicht mehr gebührende Aufmerksamkeit schenken. Das versuche ich jetzt, nachzuholen.
Wenn Ihr aktuell Fragen zu seinem Leben oder Werk habt, versuche ich, Antworten vor Ort zu finden.
Der Katalog für 24 € ist empfehlenswert.
Die Ausstellung ist in 6 Themenräume eingeteilt. Als gebildeter :) Betrachter hat man die Möglichkeit, sich durch die sehr sinnlich konzipierte Bilder- und Filmfest zu bewegen. Alexander Kluge ist für mich am stärksten, wenn er in Dialogform arbeitet (RTL). Auch hier setzt er sich immer wieder mit Werken anderer Künstler auseinander und gibt so dem Betrachter das Gefühl, seine eigenen, inneren Bilder hinzuzufügen. Unter diesem Aspekt stelle ich die Ausstellung vor:
Die Ausstellung ist mäßig besucht. Es gibt ein Handout mit einigen Begriffen aus dem Kluge-Lexikon:
„Cross-Mapping“ beschreibt das Prinzip, „mit einer Straßenkarte von Grosslondon den Harz zu durchwandern“ (Kluge). Überlagerung von Bekanntem mit Unbekanntem …
„Eigensinn“ ist nicht als negativer konnotierter Begriff eines egoistisch handelnden Menschen zu verstehen. „Eigensinn entsteht aus bitterer Not.“ (Kluge) Er ist eine Kraft, die auch dann unbezwingbar bleibt, wenn ein Mensch alles sonst verloren hat.
Ich sehe mir jetzt seinen ersten Film „Brutalität in Stein“ an. Er handelt von einem Gärtner auf dem Reichstagsgelände. 1945. Heute Nacht ist der Sohn von Albert Speer gestorben. Er hieß genauso.