Ich wusste von nichts, als der Mann von BFBS (es war ein Samstag und ein Vormittag, es war eine Küche und ein Kofferradio), einen Anfall guter Laune bekam und seinen Hörern mitteilte, dass es ihm „extremely well“ ginge. Er hatte von Berufs wegen gute Vibrationen über den Äther zu bringen, aber von mir aus hätte er auch ein Nörgler vor dem Herrn sein können, denn ein Lächeln, so breit und strahlend, als hätte ich es von Sophia Loren geborgt, breitete sich in meiner unteren Gesichtshälfte aus, als er aus dem heiteren Nichts „Here He Comes“ spielte, und klar war, bald würde es ein neues Songalbum von Brian Eno geben. Der Song enthielt alles, was ich von einem perfekten Lied erwartete, dazu noch meine Lieblingsgesangsstimme, und nach dem ersten Hören war Fakt, es würde sich einreihen in die Liste der Lieder für die blauen Stunden, Everblues wie „In My Life“ und „Waterloo Sunset“.
Das zugehörige Album, BEFORE AND AFTER SCIENCE, sollte das Songalbum Numero Vier von Brian Eno den Siebziger Jahren werden, nach HERE COME THE WARM JETS, TAKING TIGER MOUNTAIN (BY STRATEGY) und ANOTHER GREEN WORLD (eigentlich nur ein halbes Songalbum). Jedes unvergleichlich, jedes ein Meisterwerk, jedes fünf Sterne. Nun wird Brian selbst sein 70. Lebensjahr im kommenden Mai vollenden, und in wenigen Wochen liegen diese vier Platten in einem wohl sehr sorgsam durchgeführten Remastering vor, auf je vier Vinylseiten mit 45 Umdrehungen pro Minute, und dem Segen der Abbey Road Studios. (Eine ähnliche Behandlung erfuhren vor Jahren die ersten vier, und, meiner bescheidenen Meinung nach, besten Soloalben von Peter Gabriel, aus den Jahren 1977 bis 1982.)
Die CD-Remasters von 2004 waren schon so gut, dass nur Vinylliebhaber die neue Edition in Augenschein nehmen sollten. Ich werde mir vorerst eine Ausgabe aus dieser Kollektion gönnen, und herausfinden, ob vielleicht irgendein winziges Detail aus „Here He Comes“ anders in Erscheinung tritt, und sei es ein Knistern an der richtigen Stelle. Wer sich an die Deutung des Songtextes macht, landet ohnehin in einem weiten Feld, von Sehnsucht und Tod, Verwandlung und Zeitreisen. Von purem Glücksempfinden könnte sicher auch die Rede sein. „Here he comes the boy who tried to vanish to the future or the past / Is no longer here with his sad blue eyes / Here he comes he floated away and as he rose above reason / He rose above the clouds he was seven feet high (…)“