Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 22 Apr

Painting Masterpieces – Desert 12 Eno Solo Works

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

 

 
 
 

1) On Land (Im tosenden Manhattan, wo Eno kostenlos leben konnte, entstand, neben einem geliebten Dachgarten, DAS archaischste aller Ambient-Alben, voller vorzeitlichem Rauschen und unbetretener Wälder) / 2) The Ship (ein Lamento in der Tradition der grossen Lamentos des 20. Jahrhunderts, aber ganz anders, und der Gesang einmal mehr ein Theater der Stimmen, keine Spur von Pathos, und am Ende reiner Jukeboxzauber) / 3) Music for Airports (systemische Musik, Steve Reich entlehnt, und doch ganz und gar im Eno-Territorium gelandet, mit einer konsequent unter der Oberfläche gehaltenen Melancholie, die Bang On A Can später freilegten mit Violinen und Bratschen) / 4) Taking Tiger Mountain (By Strategy) (selbst der scheinbare Eskapismus dieses seltsam unpopulär gebliebenen Songzyklusses streift dunkle Themen wie brennende Flugzeuge und Maos Schreckensregime – oder ist es das Album, von dem Roald Dahl geträumt hat? Herzwärmfaktor 10. D12-Dosis Punk. Eine Ohrwurmfülle, die Sgt. Pepper Konkurrenz macht) / 5) The Shutov Assembly (weitere Urweltphantasien ohne New Age-Touch, geschöpft aus den Tiefen des DX-7, in der zwar alle Figuren aus der Landschaft verschwunden sind, aber Enos Handschrift unüberhörbar bleibt – Simon Jeffes vom Penguin Cafe Orchestra liebte, als er dem Stück „Alhondiga“ lauschte, einen hellen Klang, der ihm wie ein Silberlöffel vorkam, der an eine Teetasse klopft) / 6) Another Green World (immer gern als sein drittes Songalbum bezeichnet, doch gab es viel mehr „instrumentals“ auf diesem Klassiker des 20. Jahrhunders, den nur Vollpfosten als „Synthi-Pop“ bezeichnen) / 7) Here Come The Warm Jets (Brians „Astral Weeks“, songgewaltig, surreal & psychoexistenzialistisch) / 8) Music For Films (lauter Miniaturen und Ideen – der Ideenfluss ist überbordend, der Sog abgründig, das Schweben ein Schweben, und die Fragmentierung seltsam formvollendet) 9) Another Day On Earth (nahtloses Anknüpfen an die Klasse der vier songorientierten Alben aus den 70ern – zu viele Worte kommen mir in die Quere für einen gescheiten Satz) / 10) Nerve Net (Lieblingsplatte von Eivind Aarset, Eno als Expressionist – und „Fractal Zooom“ ist ein technoider Sehnsuchts-Song, der einen kaum auf dem Tanzboden hält) / 11) Discreet Music (ein Zufall im Studio entpuppt sich als Meisterwerk des 20 Jahrhunderts – das stille pendant zu Lou Reeds „Metal Machine Music“) / 12) Before and After Science (der Abschluss der Liederjahre im aufregendsten Musikjahrtehnt der letzten fünfhunder Jahre – mit Julies Boots geht es über das Wasser, Kurt Schwitters Ursonate erschallt – dieser Traumstoff hallt noch Jahrzehnte später nach)

This entry was posted on Freitag, 22. April 2016 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

Sorry, the comment form is closed at this time.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz