„Sehr rituell zubereitet, der Cappuccino“, sagte Katja Riemann, und ich antwortete: „State of the art“. Am Abend liest sie an der Seite des Briten bei der LitCologne aus David Mitchells famosem neuen Roman „Die Knochenuhren“. Das Gespräch mit dem Verfasser dieses alle traditionellen Genregrenzen überschreitenden Schmökers mit Tiefgang war von der hochunterhaltsamen Sorte. Wir hatten uns viel zu erzählen, von unserer Liebe zu ECM-Platten, wir sprachen über das Album „Fear of Music“ von den Talking Heads, das schon im ersten Kapitel seinen grossen Auftritt hat, über den Preis, den man zu zahlen bereit wäre, um Unsterblichkeit zu erlangen, über das Aufeinanderprallen von knallhartem Sozialrealismus und Fantasy, über die rare Tradition, in der sich der Roman bewegt. Und, natürlich, über Holly Sykes. Aber die sass ja schon zuvor neben mir an der Cappuccinobar.