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2015 13 Sep

Tagesdeutung

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | 7 Comments

 
 

 
 

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7 Comments

  1. Lajla Nizinski:

    Jan, wie deutest du denn? Ich denke nicht, dass Intelligenz immer gewinnt. Psychisch Kranke oder Unterbemittelte hätten schlechte Chancen. Wenn einer aus diesem Umfeld zu mir sagen würde: ich mag dich, weil du lustig bist, dann gewinnt die Emotion.

  2. Michael:

    Mal so, mal so.

    Mal gewinnt das eine, dann das andere. Mal gibts gar keinen Gewinner, und manchmal werden alle glücklich.

    The winner takes it all.

    Für mich sah das aus, wie die surreale Beschriftung des Rohgerüstes für ein Fussballstadion.

  3. Martina Weber:

    Ich deute es so: Angenommen, es steht eine Entscheidung im Leben an. Dann gibt es auf der einen Seite Gefühle (vielleicht auch noch wiedersprüchliche) und auf der anderen Seite den Verstand (mit verschiedenen Argumenten, Unwägbarkeiten, im ungünstigen Fall ebenfalls ohne klares Ziel). Ich kenne diese Situation jedenfalls sehr gut. Entscheidet man sich dann so, wie der Verstand es rät, kann es gut passieren, dass die gefühlsmäßige Seite revoltiert, vielleicht sogar viele Jahre lang. Auf dieses Phänomen macht der Spruch aufmerksam. Da es hier um sehr feinsinnige Gefühle geht, wird der Spruch auch nicht über einem Fußballstadion stehen, denn da ist die Gefühlslage wohl eher eindeutig. Ich tippe, der Spruch steht über einer kulturellen Einrichtung, die in ihrer Existenz bedroht ist. Vielleicht ein Theater, dem die Gelder gestrichen wurden.

  4. Jan Reetze:

    Lajla, der Spruch hat mir ein spontanes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Einfach deshalb, weil er in drei kurzen Zeilen eine Geschichte erzählt. Das muss man erst mal hinkriegen.

    Martina, Deine Vermutung, es sei ein kultureller Hintergrund dahinter, ist nicht ganz falsch. Das habe ich allerdings auch erst heute aufgrund Deines Kommentars herausgefunden. Dieses Billboard befindet sich in Pittsburghs Stadtteil East Liberty auf dem Dach des Werner Building, das eine ziemlich bunte Geschichte hinter sich hat. Zu Anfang war es wohl mal die örtliche Handelskammer, dann war es ein Künstlerhaus, zeitweilig war auch mal ein Hip-Hop-Tonstudio dort, jetzt zur Zeit ist eine Hipster-Bar drin; die Ladenräume stehen derzeit leer. https://www.google.com/maps/@40.4603026,-79.9249864,3a,75y,259.51h,84.34t/data=!3m6!1e1!3m4!1skHbpPEkXe1bZ1CoiTT9QWA!2e0!7i13312!8i6656?hl=en

    Betreiber des Billboards war der „Waffle Shop“, der eine Zeitlang in dem Gebäude war. Deren Gründer war Jon Rubin, Assistenzprofessor an der School of Arts der Carnegie Mellon University. Er hat auch die „Conflict Kitchen“ erfunden, über die ich hier vor längerer Zeit mal geschrieben habe. So etwas Ähnliches war der Waffle Shop auch. Er ist schon seit einiger Zeit nicht mehr da, aber Rubin betreibt das Billboard weiter. Er stellt es Künstlern und anderen Leuten, die er selbst einlädt, jeweils einen Monat lang zur Verfügung. Das Ding hat sogar eine eigene Homepage: http://www.thelastbillboard.com/

  5. Jan Reetze:

    Noch ein Fundstück dazu:
    http://pittsburghfoundation.org/node/35621

  6. Michael Engelbrecht:

    Surreal, Martina, surreal: nicht wirklich.

    Eine kurze Story, das ist es, klar. Und die braucht kein Recht auf irgendeiner Seite.

  7. Martina Weber:

    Das Abstrakte erklärt gar nichts, es muß selber erklärt werden. Es gibt weder Universalien noch Transzendentalien, weder das Eine noch die Vernunft, weder Subjekt noch Objekt; es gibt nur Prozesse, die solche der Einigung, der Subjektivierung, der Rationalisierung sein können, nichts weiter. Diese Prozesse wirken in konkreten „Vielfältigkeiten“, die Vielfältigkeit ist das wahrhafte Element, in dem etwas passiert.

    Gilles Deleuze: Zeichen und Ereignisse. Die Welt als Patchwork, Interview (1988), in Short Cuts, 2001. Mit freundlicher Genehmigung des Merve Verlags.


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