Wenn sie nur den geringsten Schimmer hätte, was sie in der Hütte erwartet? Claire Fuller hat ein faszinierendes Debut veröffentlicht, Our Endless Numbered Days. Wieso hat ihr Vater Peggy, gerade mal acht Jahre jung, tief in europäische Wälder geführt? Entführt? Um sie herum ein Klavier, das keinen Laut von sich gibt, die schockierte Mutter im fernen England. Neun Jahre später taucht sie wieder auf. Raffiniert entwickelter Plot, feine Sprache. Tiefe Wälder sind auch dort nah, wo der armenische Pianist Tigran Hamasyan sein Album für Piano und Chor aufgenommen hat. Basierend auf „heiliger Musik“ zwischen Urzeit und nicht wirklich moderner Moderne, entsteht pure Magie, selbst wenn einem alles Orthodoxe fremd ist. Existenzialismus nach armenischer Art. Tiefe Ergriffenheit, kein Hauch von schwelgerischen Klagen, Spuren von Jazz so naheliegend wie ungewohnt. All das 100 Jahre nach dem Genozid. Vom Produzent Manfred Eicher stammt auch Musica Selecta – A Sequence, ein neuer Blickwinkel auf alte Klangstoffe von Arvo Pärt. Erscheint Am 11. September, das Werk des Armeniers eine Woche früher. Und das Philosophiebuch des Monats, ein gewiss seltsames, Things That Are, von Amy Leach. „From the tiniest Earth dwellers to far-flung celestial bodies – considering everything from the similarity of gods to donkeys, to exploding stars and exploding sea cucumbers, the author rekindles our communion with the world.“ Fängt nicht alles mit dem Staunen an? Hier, bei diesen vier Empfehlungen, ist das Staunen Programm.