Sie: „Ich bin sicher, dass es da lang geht.“
Er: „Nein, da lang. Du musst die Karte umdrehen, du verwechselst links und rechts.“
Wer kennt sie nicht, diese Richtungsdissonanzen.
Landkarten sind etwas Wunderbares. Sie haben mich immer fasziniert. Sie orten und leiten, informieren und lassen staunen.. Auf meinen Reisen habe ich trotz Google earth und TomTom meist eine Karte dabei. Sie sind mir vertrauter.
Der Karten wegen bin ich nach Mons gefahren. Mons liegt ca. 50km suedwestlich von Bruessel. Mons ist in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt. Ich habe dort das Mundaneum besucht. Das Mundaneum ist ein Archivierungszentrum, das Wissen aus aller Welt birgt: Traditionell auf Karteikarten und auf Landkarten und – wir sind im IT Zeitalter – auf Internetmaps. Paul Otlet (1864-1944) und Henry La Fontaine (1854-19430) hatten die Idee, das Wissen der Welt zu sammeln und zu archivieren und dieses an die Welt zurückzugeben. Wie sie dabei vorgegangen sind, kann man in der ausgezeichnet kuratierten Ausstellung verfolgen. Sie gelten als die Pioniere von Google und Wikipedia.
Im Mundaneum ist jetzt die aelteste, bekannte Karte, eigentlich ein kleiner Stadtplan, zu bewundern. Sie zeigt ein einfaches tuerkisches Strassendorf mit wuerfelartiger Siedlungsstruktur mit einer Ackerbauflaeche oder Weideland.
Wenn man die Evolution von Landkarten abschreitet, steht man am Ende – wenn man den Algorithmensprung wagt – vor der Verarbeitung von Data Materialien auf Internetmaps. Natuerlich kommen sie einem raetselhaft und verschluesselt vor.
Ich hatte ploetzlich Jim Morrison im Ohr: We want the world and we want it now.
In einem schoenen Café in Mons habe ich in Gedanken Merleau-Ponty gefragt, wie wir diese neue Welt sehen sollen? Wie wir die Pforten der Wahrnehmung finden, um die Welt durch die Daten zu verstehen?
Wer mehr erfahren will: www.mundaneum.org
www.visitMons.be