Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 11 Jul

Meine Lieblingsfrauen

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 6 Comments

Sie kannten sich weder als Schoolmates, noch spielten sie später in Desperate Housewifes mit, obwohl die eine, Emmylou, Schauspielunterricht nahm, aber dann abbrach und sich der Westerngitarre widmete.

Gemeinsam ist den Ladies die Vorliebe für Pferde und Cowboyhüte. Und natürlich the songwriting, the singing, the guitar playing and the giggling. One of them is a painter too. Vielleicht ist Joni die begabteste, die künstlerischste. Alle ihre Cover hat sie selbst entworfen, sie zeigen das große malerische Talent. In den letzten Jahren hat sie nur noch zu den Pinseln gegriffen, weniger zu ihren Riffs.

Die anderen beiden Cowgirls sind verwandt in ihrer Verwegenheit, ihrer Keckness, falls es das Wort überhaupt gibt, auf Rickie, das jüngste Runaway girl, trifft es auf jeden Fall zu.

Lucia ist die einzige mit akademischem Elternbackground, trotzdem erscheint sie mir unter den vier das Lostgirl zu sein. Sie will heim nach Lake Charles in Louisiana. Wenn sie mit ihrer laid-back Stimme in slowmotion zu singen beginnt, öffnen sich ganze Räume. Man findet sich in schäbigen, verrauchten Bars wieder oder in der feuchtheissen, schleppenden Schwere des Mississippis.

Ganz anders Emmylou Harris, die beauty country queen. Mit wem hat sie nicht im Duett gesungen, mit Bobby, mit Johnny, mit Neil … Das Cover mit ihrem Portrait stand lange an meinem Schreibtisch gelehnt … Sie ist heute noch schön. Joni trug auch diese langen Hippieröcke, sie war aber eher in Richtung Susan Sonntag unterwegs, „reading vogue“ in Paris. Lustig ihr Song dazu: „In France they kiss on Mainstreet.“

Mir fällt es schwer, meine ‚Horsies‘ ins Rennen zu schicken. Sicher ziehen mich BOTH SIDES, NOW von Joni Mitchell und LAKE CHARLES von Lucinda Williams ganz nach vorne.

Wenn ich mich noch einmal in den spottbilligen Lakerflieger von London nach L.A. setzen könnte und direkt ins ‚Roxy‘ in die Rickie Lee Jones Show gehen könnte, würde ich mir als special request THE RETURNS von ihr wünschen.

Immer freue ich mich, wenn ich Emmylou im TV sehen kann, aber eine Reise, auch mit größeren Umständen verbunden, würde ich nur für Lucinda Williams auf mich nehmen. Es wäre eine Reise in das Blau, to the red sun.

Bis dahin folge ich ihrer Aufforderung: „So find a jukebox and see what a quarter will do.“

This entry was posted on Samstag, 11. Juli 2015 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

6 Comments

  1. Jan Reetze:

    Emmylou Harris … 2010 habe ich sie hier im Byham Theater gesehen. Sie machte einige selbstironisch gemeinte Witze über ihr Alter, die nicht recht ankamen, ansonsten war es ein sehr schönes Konzert. Verblüffend laut, das hatte ich so gar nicht erwartet. Zur letzten Zugabe brachte sie ihre beiden Hunde mit auf die Bühne und machte Reklame für Animal Shelters. Die Haare sind wohl inzwischen nicht mehr echt, aber das Schöne an der Countryszene hier ist ja, dass die Musiker altern dürfen, es wird nicht erwartet, dass sie sich auf jung trimmen. Als Supporting Act spielten The Low Anthem, mit denen ich zuerst gar nichts anfangen konnte, aber irgendwie blieben sie mir im Kopf, und zwei Wochen später war ich Fan. Bin mir nicht sicher, ob es sie noch gibt …

    Joni Mitchell habe ich in den 80ern in Hamburg gesehen, mit einem Trio, wenn ich nicht irre. Sie trug einen weißen Leinen-Hosenanzug, gab sich cool & collected und rauchte den ganzen Abend. Heute würde ihr dafür vermutlich ein Feuerwehrmann einen Eimer Wasser über den Kopf gießen. Ihre Lieder kann man problemlos neben die von Franz Schubert stellen. Nur dass Schubert nicht selbst gesungen hat, soweit wir wissen. Und wenn, dann bestimmt nicht so gut.

    Lucinda Williams spielte hier letztes Jahr ein Free Concert auf dem jährlichen Three Rivers Arts Festival. Leider hat es in Strömen gegossen, und so spielte sie vor einer weitgehend leeren Wiese. Als dann noch ein Gewitter ausbrach, wurde wegen Blitzschlaggefahr das Konzert abgebrochen. Das kommt hier leider öfters vor.

  2. Lajla nizinski:

    Jan, du lebst, was diese Musik betrifft, auf der richtigeren Seite. Ich vermisse hier gute Countrykonzerte. Oh my God it’s Charlie Darwin von The Low Anthem, great.

  3. Gregor:

    Liebe Lajla, ich hoffe du besitzt „Wrecking Ball“, die absolute Hammer-Platte von Emmylou Harris, produziert von Daniel Lanois, wenn nicht: Kaufbefehl! Du wirst begeistert sein! Echt!

  4. Lajla Nizinski:

    Ja, sie ist der Hammer und Sichel (Kaufbefehl) :)

    Nein, besitze die Abrissbirne noch nicht.

  5. Jan:

    Wrecking Ball gibt es inzwischen auch als Set mit 2 CDs und einer DVD. Die CD 2 enthält Outtakes von der Aufnahmesession, es ist kein Müll dabei, auch wenn ich denke, dass die Auswahl für die ursprüngliche CD schon richtig war.

    Und wenn Du schon im Plattenladen bist, nimm auch gleich Willie Nelsons Teatro mit, da ist Emmylou auch dabei.

    Und wenn es mal wieder etwas „klassischerer“ Country sein soll, empfehle ich Old Yellow Moon von Emmylou H. und Rodney Crowell. (Das soeben erschienene neue Album der beiden kenne ich noch nicht. Wird Zeit, dass sich das ändert.)

  6. Lajla nizinski:

    Ja kenne ich, Emmylou und Nelson. Am liebsten höre ich sie zusammen mit Neil Young. Ja diese Reminiszenzen. Trotzdem werde ich mir mal das neue Album anhören. Danke für den Tipp.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz