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2015 25 Jun

Terry Riley zum Achtzigsten

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | Tags:  2 Comments

„Terry Riley – Live In The Seventies“

Das Video zeigt Riley bei einem seiner oft stundenlangen improvisierten Gratiskonzerte.

Leider habe ich ihn selbst nie kennengelernt oder ein Konzert von ihm erlebt. Meine erste Begegnung mit seiner Musik (und damit dem, was dann unter dem Begriff „Minimal Music“ zusammengefasst werden sollte, aber das wusste ich damals noch nicht), fand im Hamburger „Michel“, der St.-Michaelis-Kirche in der Innenstadt, irgendwann in den Spätsiebzigern statt. Ich weiß heute nicht mehr, was mich damals eigentlich dort hingebracht hat, aber es wurde ein Nachmittag, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.

Der Michel verfügt über zwei Orgeln, eine große im rückwärtigen Hauptschiff und eine etwas kleinere links im Seitenschiff. Beide Orgeln waren im Einsatz und spielten zusammen ein Stück, das scheinbar endlos wie ein Bach vor sich hin floss. Die kleinere der beiden Orgeln lieferte einen harmonischen und rhythmischen Teppich, die größere nutzte diesen als eine Art Trampolin mit immer neuen und immer wieder variierten Einwürfen. Ich hätte stundenlang zuhören können, und so ging es wohl den anderen, leider recht wenigen, Zuhörern auch. Vielleicht war es nicht mal ein Konzert, vielleicht war es nur eine Probe.

Ich habe erst später herausgefunden, dass dies eine Improvisation über Terry Rileys A Rainbow In Curved Air gewesen ist. Ich höre die Platte nicht oft, aber irgendwie ist sie über die Jahrzehnte doch immer dagewesen. Und wenn’s nicht die ist, dann ist es Sunrise Of The Planetary Dream Collector, gespielt vom Kronos Quartet.

Auf die nächsten Achtzig!

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2 Comments

  1. Martina Weber:

    Meine erste Begegnung war eine Schallplatte, die ich einfach in einem Plattenladen gekauft habe, ohne zu wissen, was mich erwartet. Songs for the ten voices of the two prophets. Ein sehr schlichtes Cover, vorne weiß, bunte Unterstreichungen unter den Worten des Titels, von denen jedes in einer Zeile geschrieben ist. Auf der Rückseite ein Schwarzweißfoto von Terry Riley. Ich wollte meinen damaligen Freund ein bisschen mit der Platte überraschen, aber er kannte Terry Riley schon. Wir haben die Musik ein paar Mal gehört, sie hatte etwas Entspanntes, aber es schwingt auch etwas Bedrücktes mit. Ich habe die Platte lang nicht mehr aufgelegt, habe sie aber noch. Ich kann mir gut vorstellen, sie nie wieder zu hören.

  2. Michael Engelbrecht:

    Es ist eine der interessantesten schöpferischen Kooperationen der neueren Musikgeschichte: der Komponist Terry Riley und das Kronos Quartet. Nicht weniger als 23 Werke hat Riley für das Kronos Quartet komponiert. Am 24. Juni 2015 wurde der Komponist 80 Jahre alt – Gelegenheit, die Zusammenarbeit zu dokumentieren: mit der 5-CD-Box One Earth, One People, One Love mit Werken der letzten drei Jahrzehnte (zum Teil in Neuaufnahmen) sowie mit der Auskopplung des Albums 1 dieser Box als Einzelveröffentlichung unter dem Titel Sunrise of the Planetary Dream Collector.

    Die Box spannt den Bogen über die legendären, zwei Alben umfassenden Salome Dances for Peace aus den 1980er Jahren und das zum Gedenken des Kronos-Mitgründers Adam Harrington entstandene Requiem for Adam (1999) bis ins Jahr 2003 mit The Cusp of Magic. Das Album Sunrise of the Planetary Dream Collectorwar eines der ersten Projekte Rileys mit dem Kronos Quartet.
     
    VÖ: 10. Juli 2015
     
    Kronos Quartet live:

    06./07.07. Stuttgart, Theaterhaus
    11.07. Montreux, Jazzfestival
    17./18.07. Bielefeld, Dr. Oetker-Halle


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