Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 1 Jun

„Daß die männlichsten Männer herrschen, ist nur in der Ordnung.“

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Solche Ausreisser von Hirnfick und Blödsinn auf Stammtischniveau hat der Philosoph Friedrich Nietzsche zuhauf rausgelassen. Dabei war Frauenverachtendes, Verklemmtes, Reaktionäres, Grössenwahnsinniges, Faschistoides. Natürlich war er auch ein Sprachmagier mit einem profunden Wissen und grossen Momenten, ihm fehlte allerdings ein guter Lektor, der neben den genialen Passagen nicht so viel zum Himmel schreienden Quatsch zugelassen hätte. Als Jugendbuchautor war er in meinen Teenagerjahren (neben Jules Verne und Enid Blyton) sehr beliebt, wir berauschten uns gerne an seiner grossen Fresse und seinen trunkenen Bildern. Wir waren ja auch alle ein bisschen doof, daran änderten auch die ersten Charlie Parker-Platten nichts. Neben Schopenhauers Klassiker war Nietzsche ein echter Hit, gut auch beim Kiffen, wenn im Hintergrund Cat Stevens oder das zweite Album von Black Sabbath lief. Aber wenn man sich die Kante gab mit ein paar Bier, kam man ganz alleine auf schön besoffene Gedanken. Ich habe, wenn ich heute an meine „philosophischen Teeniejahre“ denke, ein paar ganz andere Bücher in Erinnerung: Ludwig Marcuses Philosophie des Unglücks und Ernst Blochs Vorlesungen zur Philosophie der Renaissance. Alles Sekundärliteratur. Aber so gut. Ich habe später ja auch ein bisschen Germanistik und Philosophie studiert, und dabei unglaublich eingebildete Hirnis erlebt. Ohne die gesammelten Marx- und Engels-Werke ging gar nichts. Die MG in Würzburg, die „Marxistische Gruppe“ (MG), war die widerlichste Splittergruppe der Linken. Die machten im Hörsaal die besten Professoren platt. Gerne auch bei uns Psychologiestudenten. Eine von den Frauen hielt mir dann mal einen Vortrag über die Befreiung des Proletariats und Nietzsches Übermensch. Das war der grösste Unsinn, den ich je gehört habe. Die glaubte das wirklich, und ich fragte mich, warum ich damals am liebsten Frauen vögeln wollte, die das Gegenteil von Seelenverwandten waren. Wie diese scharfe, bescheuerte MG-Tante. Brainwashed lady from the outskirts of Wurzburg. Good sex, deep sleep. Oh, sad-eyed ladies from the Highlands, rescue me! Das Rätsel habe ich dann bald gelöst. Immerhin. Dabei hat mir Nietzsche gewiss nicht geholfen. Hier noch einer für den Stammtisch: „Alles am Weibe ist ein Rätsel, und alles am Weibe hat eine Lösung: Sie heißt Schwangerschaft.“ Gottogott. Ach ja, der ist ja tot.

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5 Comments

  1. Henning Bolte:

    Vielleicht doch mal Lichtenberg, Georg Christoph, zwischendurch!

  2. Michael Engelbrecht:

    Oder so! :)

  3. Lajla Nizinski:

    Warning: Gregor sucht schon nach der Peitsche.

  4. Michael Engelbrecht:

    Vielleicht hat er ja jetzt mein kleines Geschenk schon gelesen, WESPENNEST, von Lee Child. Da gibt es vielleicht und überraschenderweise etwas mehr zu lernen als bei dem alten Gift- und Gallespritzer. Nicht, dass er mir nach der Lektüre sagt: „Antiintellektualismus ist auch keine Lösung!“ :)

  5. Gregor:

    … und Gregor schreibt dazu lieber nichts …

    Demnächst allerdings mehr über drei kleine, großartige Bücher, nicht brandneu, abermals wen stört das schon.


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