Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 28 Mai

Das Buch der Manafonisten

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 35 Comments

 

Natürlich wäre der Merve-Verlag gut beraten, ein, zwei Bücher von uns auf den Markt zu bringen. Sollte damit Ernst gemacht werden, müsste allerdings noch ein Mehrwert produziert werden. Ich kenne Stories aus dem Leben einzelner Manafonisten, die den Thrill des Werkes wesentlich erhöhen würden. Im Geflecht von Fiktion, gelebtem Leben, Jukebox-Talking, Interviews, sex & crime & Fussnotenfuror, Profundem und Absurden, entstehen fesselnde Mixturen, die sich von hinten nach vorne, seitwärts, rauf und runter lesen lassen. Italo Calvino und Julio Cortazar bekämen Leseexemplare ins „blue beyond“, und würden sich an dem Perpetuum mobile sich kreuzender Schicksale und Zufälle erfreuen. Rick Holland und Martina Weber würden, sagen wir mal, fünf neue Gedichte für das Buch verfassen, Ian einen Grossteil seiner Texte aus dem virtuellen Papierkorb fischen, Gregs von mir interviewt werden zu der Sache mit den zwei Blumensträussen, und das wäre erst der Anfang. Aber vielleicht auch schon das Ende.

 

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35 Comments

  1. Martina Weber:

    Ein echtes Rhizom.

    Habe, bevor ich deinen Eintrag las, eine Klanghorizonte-Kassette aus dem Frühjahr 2012 gehört, mit Rick Hollands Gedicht „West Bay“, das ich sogar damals abgetippt und an die Wand neben meinem Schreibtisch gepinnt habe. A home without the memories.

    Hier ein Auszug aus dieser Kassette, die einer meiner Lieblingskassetten ist, sehr chaotisch entstanden:

    1. Robert Lax: Question, aus wake up re:lax
    2. Trygve Seim / Andreas Utnem: 312, aus: Purcor – Songs for Saxophone and Piano
    3. Mirroring: Cliffs, aus: Foreign Body
    4. Hillary Hahn & Hauschka: Ashes, aus: Silfra
    5. O´Hooley & Tidow: A Daytrip, aus The Fragile
    6. Brian Eno and the word of Rick Holland: West Bay, aus: Panik of Looking
    7. Lost in The Trees: Garden, aus: A Church That Fits Our Needs
    8. Otis Redding: (Sittin´on) The Dock of the Bay, aus: The Very Best of Otis Redding
    9. Geoff Barow/Ben Salesbury: 301-305, aus: DROKK-Music Inspired by Mega City One

    Mir gefällt die Idee immer besser und ich würde ein paar seriöse Angebote für diverse Fachbücher dafür fallen lassen. Natürlich könnten wir nicht einfach 240 Seiten Blogeinträge zusammenstellen. Wir müssten noch einiges machen. Überarbeiten, zusammenstellen, vor allem aber ergänzen, ausbauen, strukturieren. Die Grenze zur reality show an Privatem sollte es aber nicht überschreiten. Wobei wir ja auch insofern geschützt sind, als Privates von Fiktivem oft nicht unterscheidbar ist. Die Regeln der Postmoderne. Ich bin ein anderer. Gedichte von mir würde ich allerdings hier nicht beisteuern. Die passen nicht ins Konzept.

    Und wenn es dann vorbei wäre, hätten wir wenigstens eine gute Zeit gehabt.

  2. Michael Engelbrecht:

    Gültige Übereinkünfte zu finden, ist das Hauptproblem. Gedichte: natürlich passen sie ins Konzept. Ich erinnere nur an p1 bis p15, und das Interview mit Rick Holland. Reality Show an Privatem? Sehe ich nicht. Mhmm, trotzdem, jeder nach seiner Facon. Der eine mehr ideengeleitet, der andere ein „storyteller“: die Balance findet sich im Mix.

  3. Martina Weber:

    Stimmt, da gab es ja p1 bis p15, insofern wären es eher deine Gedichte, nicht die von Rick und mir :)

    Wir müssten auch über die äußere Aufmachung reden. Fotos abzudrucken ist sehr teuer, das würde kaum ein Verlag mehr machen. Ohne die Fotos ginge es aber auch.

    Mal abwarten, was die anderen dazu sagen. Wer überhaupt ernsthaft interessiert wäre. Ich war in Studienzeiten und danach mehrere Jahre Redakteurin einer kritischen Fachzeitschrift mit basisdemokratischem Anspruch. Also, ich mag es sehr, etwas Gemeinsames aufzubauen und Kompromisse zu finden.

  4. Michael Engelbrecht:

    Ja, aber Lyrik ist ein Thema, und Rick wär dabei :)

  5. Michael Engelbrecht:

    Du siehst schon an diesem kleinen Dissens, dass so ein Buch, das ganz sicher keinen Profit generiert, und von den meisten etliche zusätzliche Schreibarbeiten einforderte, dem Projekt und der quantitativen Ausgewogenheit geschuldet, schneller im Sande verlaufen könnte als das zweite Manafonistastreffen im Haus dieses philosophischen Jugendbuchautors:)

  6. Michael Engelbrecht:

    Rick liefert mir gar 10 neue Texte. Im Falle eines Falles. Mail von vor fünf Minuten. Rick ist kein Mana, aber wir würden mit special guests arbeiten!

  7. Martina Weber:

    Gut, dann bin ich auch mit Gedichten dabei :)

  8. Martina Weber:

    Du merkst vielleicht an der Auflösung dieses kleinen Dissenses, dass das Projekt wegen solcher Kleinigkeiten eben nicht im Sande verläuft.

    Allerdings bin ich für die Einführung des Konsensprinzips für alle Entscheidungen.

  9. Martina Weber:

    Special guests finde ich gut. Und Rick Holland sowieso. Grüße ihn bitte von mir und ich würde mich freuen, wenn du ihm schreiben könntest, dass sein Gedicht „West Bay“ hier an die Wand gepinnt hängt. Übrigens unter „Here, for your Amusement“ von Amy Key, und „Let´s Live Suddenly Without Thinking“ von e.e.cummings.

    Und hier noch ein Satz aus der Jazzthetik, in Großdruck, von irgend einem Musiker, der für mich gar nicht wichtig ist: „Sobald du anfängst, an deine eigene Sprache zu glauben, hast du ja eigentlich keine Konkurrenz mehr.“

  10. Michael Engelbrecht:

    Es gäbe für mich in einem solchen Buch der Manafonisten keine Jazzmusikerfotos und keine Oldtimerbildchen, Frank Nikols One-Picture-Stories wären das ideale visuelle Pendant. Aber wo soll da Konsens herkommen, in allen möglichen Fragen.

  11. Martina Weber:

    D´accord :)

  12. Michael Engelbrecht:

    Wir spielen mit Phantomen, Martina.

  13. Martina Weber:

    Nur zum Teil, Michael. Ich finde die Idee sehr gut und würde mich dafür gern engagieren. Ich würde dafür sogar nochmal nach Sylt fahren oder ins Nietzschehaus. Dem Gespenst die Hand reichen, das dich erschreckt. Ist übrigens ein Zitat von Nietzsche, das ich mal als Überschrift für einen Artikel in einer Jurazeitschrift verwendet habe.

  14. Martina Weber:

    Der erste Schritt wäre zu klären, wer ernsthaftes Interesse hat, dann können wir bei bestimmten Fragen, die das Gemeinschaftliche betreffen, mit dem Mehrheitsprinzip arbeiten. Oder zwei oder drei Leute übernehmen die Gesamtplanung. Also, ich habe genug Fantasie und sehe das Buch eigentlich schon :)

  15. Wolfram Gekeler:

    Das Buchprojekt setzt ja eine Menge kreativer Energie frei; schade, dass das nicht schon auf Sylt passiert ist! :)

  16. Michael Engelbrecht:

    Problem ist: ich habe im Verhältnis gesehen einfach zu viele Texte, das ist völlig unrealistisch, da eine Balance zu finden. Let’s call it a day.

  17. Jochen:

    Gut fände ich, das Projekt gleich auf eine Serie hin anzulegen, mit bestimmten Themenschwerpunkten. So könnte man das Ganze schonmal eingrenzen und hätte auch Ansporn für neue Texte.

    Wie wäre beispielsweise ein Inhaltsverzeichnis mit den Namen ausgewählter Musiker? Ich würde sehr gerne einen kleinen Text über David Sylvian schreiben, was mir seine Musik bedeutet. Tim Berne dürfte dort erscheinen; Brian Eno; David Torn …

    Ein zweiter Merve-Band würde dann Philosophen als Thema haben: Richard Rorty, Byung Chul Han, Michel Serres …

    PS. Und man sieht schon, wie wichtig für solch ein Projekt erfahrene Redakteurarbeit wäre, es ginge nämlich ums Strukturieren, Auswählen, Kürzen, Zusammenschneiden – ich darf an unsere (Micha + me) Kooperation für einen Tim Berne Beitrag erinnern …

  18. Martina Weber:

    Auf keinen Fall geben wir das auf, die Idee ist super. Es werden ja nicht alle Texte in das Buch aufgenommen, Michael, du musst natürlich streng auswählen, jeder bekommt einen angemessenen Platz. Ich würde jetzt auch nicht übermütig werden wollen und gleich mehrere Bücher planen, Jochen.

    Realistisch ist ein einziges Buch, und wenn wir Merve anpeilen, könnte es 200 Druckseiten haben. Mehr als 240 Druckseiten wären bei keinem Verlag realistisch. Wenn tatsächlich alle zehn mitmachen, wären das 20 bis 24 Druckseiten pro Person, nicht eingerechnet den Platz für Gastbeiträge und Abbildungen. Aber es sollte ja auch nicht zu viel werden.

    Es kommt auf die Verknüpfungen an. Und es sollte kein reiner Musikband werden. Und dann einer über Philosophen. Nein, es gibt erstmal nur ein Buch – meine Meinung – und da mixen wir alles ein wie bisher auf dem Blog. Du hast ja viele Ideen, Jochen. Ich habe zum Beispiel durch den Blog gemerkt, wie gern ich über Filme schreibe.

    Wolfram, auf Sylt hat die Energiebalance nicht gestimmt.

    Wir sind ja kein Teekränzchen :)

  19. Michael Engelbrecht:

    Wenn überhaupt, sollte es ein criss-cross sein, weg von klar definierten Titeln. Alles müsste sich durchdringen. Hier tummelt fröhlich der Dissens. Die eigene, verfremdete, wahre Vita steht neben X und Y. Nie würde ich auf meine kontroversesten Texte verzichten, weder auf den Schreiteppich noch auf meine Zeiten als Privatdetektiv.

  20. Michael Engelbrecht:

    I’m very sorry, but I found Sylt totally inspiring.

  21. Michael Engelbrecht:

    Die Kapitel hiessen bei mir eher

    Detektive
    Love’s Whisper
    Tour de Hannover
    Jukebox
    Ende der Welt
    Horror
    Fussball
    Gesänge
    Charmeoffensive
    Fallhöhen
    Wolken
    Nebel

    Und alle Überschriften wären doch Irreführungen.

  22. Martina Weber:

    Wir sind erst am Anfang. So etwas entwickelt sich allmählich und auch im Gespräch. Ich sehe gar keinen Dissens. Es ist selbstverständlich, dass nicht jeder inhaltlich mit den Texten der anderen übereinstimmen muss. Der Blog an sich bildet doch auch einen Dissens ab. Den sollte das Buch spiegeln. Das macht den Blog ja aus: Verschiedene Biographien, die sich mit verschiedenen Themen befassen, und sich manchmal gegenseitig bereichern, manchmal auch nicht. Ich sehe das Buch wirklich.

    Ich hätte als special guest auch zwei, drei Tagebucheinträge von Karl Hyde dabei. Es wäre schön, wenn das Buch auch das Manafonistas-Umfeld ein bisschen einbringen könnte.

    Ich fände es gut, die Idee einmal etwas sich setzen zu lassen. Und auch die Meinungen der anderen zu hören.

  23. Martina Weber:

    Irreführende Überschriften finde ich super.

  24. Michael Engelbrecht:

    Martina, das glaubst du doch selbst nicht, dass dieses Buch der Manafonisten je Gestalt annimmt. Und wenn doch, dann bin ich der, der a m E n d e dazu kommt, als Letzter.

    Ganz sicher habe ich mit diesen comments meinen Beitrag geliefert.

    Es wird daran scheitern, dass hier kaum einer soviel Schreibenergie aufbringen wird, und dass die Freizeitzonen der Manas sehr unterschiedlich sind, und dass der Blog überhaupt nur existiert, wegen vieler good vibes, und wegen der U n g e z w u n g e n h e i t des Schreibens. Verändere die Ausgangslage, und es wird zäh.

    The Great Unwritten Book (new series:))

  25. Wolfram Gekeler:

    Ich fand Sylt auch inspirierend und bereichernd, nicht nur wegen der Friesentorte. Aber es wäre doch praktisch gewesen, das neue Projekt direkt besprechen zu können. Vielleicht musste das Timing ja so sein, damit jetzt was draus wird. Die Wünsche, zu ordnen und zu strukturieren, kann ich verstehen. Seit 1993 arbeite ich in der Redaktion einer psychoanalytischen Zeitschrift mit; sie hat verlässliche Autoren und eine harmonische Redaktion, wird 5x Korrektur gelesen und ist für den Verlag finanziell eine feste Größe (Brandes & Apsel Verlag, FfM; käme evtl. auch für uns infrage). Aber es ist halt wirklich alles so geordnet, so vorhersehbar,ein bißchen langweilig. Und da genieße ich als Gegenpol schon dieses Durcheinander auf den Manafonistas-Seiten, die vielen Anregungen in Musik, Literatur, Philosophie, Alltagswissenschaften und gehobenem Blödsinn. Die Seiten sind nicht fest geheftet, sondern liegen über- und neben- und hintereinander (vielleicht sollten wir ein Loseblattwerk herausgeben, dann können es die Leser immer weder anders ordnen…). Praktisch und finanziell halte ich da Projekt absolut für machbar, teekränzchenmäßig ist es wahrscheinlich schwieriger – warum auch nicht.

  26. Wolfram Gekeler:

    Super timing

  27. Michael Engelbrecht:

    Und Wolfram hat genauso Recht wie ich, was weiteres herrliches Durcheinander garantiert.

  28. Michael Engelbrecht:

    1 Minute:)

  29. Michael Engelbrecht:

    Das Timing ist in diesem Fall coincidentia oppositorum

  30. Wolfram Gekeler:

    Oder Mysterium coniunctionis

  31. Michael Engelbrecht:

    Ricks zehn Gedichte waren ein fake, um Martina die ihrigen abzuluchsen. Hat geklappt. Aber am Ende des Tages zeigt der Zauberer leere Hände, verrät seine Tricks und holt sich beim Hühnerhugo ein halbes Hähnchen.

  32. Martina Weber:

    Wie gut, dass es immer eine ESC-Taste gibt.

  33. Michael Engelbrecht:

    Eine ofenfeste Auflaufform mit ausreichend Platz für beide Hähnchen-Doppelbrüste mit dem Blutorangensaft und dem Gin füllen.

    Salbeiblätter und die geschälten Knoblauchzehen, mit dem flachen Messer zerdrückt, hinzugeben. Die gewaschenen Hähnchenbrüste salzen und pfeffern und mit der Hautseite nach unten in den Saft legen, so dass mindestens das Brustfleisch vom Saft bedeckt ist. Mindestens 3 Stunden marinieren.

    Währenddessen die Paprika entkernen und in 1,5 cm breite Viertel schneiden, die Zwiebeln schälen und achteln, die Oliven entsteinen.

    Nach Ende der Marinierzeit die Brüste herausnehmen, das Gemüse in den Gin-Saft legen und die Brüste mit der Haut nach oben darauf betten. Nun die Rosmarinzweige kurz durch Olivenöl ziehen (so brennen sie im Ofen nicht sofort an) und auf die Brüste legen und andrücken. Erneut die Brüste salzen und pfeffern.

    Den Ofen bei 180 Grad auf Umluft anheizen, dann auf mittlerer Schiene das Huhn, je nach Bräunung, etwa eine Stunde garen.

    Dazu passen Rosmarinkartoffeln und Molly Dooker’s Two Left Feet.

  34. Michael Engelbrecht:

    Dieses Rezept ist ein „burner“ und bekannt als das total beschwipste Gin-Huhn.

  35. Martina Weber:

    Jan Kuhlbrodt im Gespräch mit Steffen Popp über das im Merve Verlag erschienene Gemeinschaftsprojekt „Helm aus Phlox“, geschrieben von drei Lyrikern und zwei Lyrikerinnen:

    http://signaturen-magazin.de/gespraech-mit-steffen-popp-2.html


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