Manafonistas

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2015 10 Feb

Da fliegt ein Engel über´m Revier

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Dresden ist eine sehr schöne Stadt. Der tröstende Elbbogen ist nicht nur von Canaletto gemalt worden, auch berühmte, dort gebürtige Zeitgenossen, wie A.R. Penck oder Gerhard Richter haben sich an ihm versucht. Diese Blendung verwandelt sich in grelles Licht, wenn am Samstag Dynamo Dresden spielt und der aggressive Mob einen lieber hinterm Ofen lässt. Dann hört man Radio, möglichst das Kulturprogramm vom MDR. Dort habe ich einem ähnlich charismatischen Jazzmoderator wie Michael gerne zugehört. Bert Noglik heisst er. Jeden Donnerstag sendete er in dem Kulturprogramm Figaro Jazzmusik, blieb aber ebenso offen fuer andere Musikarten. Einmal fiel der Name Gundermann, der hätte als Vorband 1994 auf dem Bob Dylan Konzert in Leipzig gespielt. Ich ging dem nach und machte eine erstaunliche Entdeckung. Gerhard Gundermann ist leider schon tot, er wäre jetzt im Februar 60 Jahre alt geworden. Was fuer ein Musiker. Ein Tagebau-Malocher mit dem „Glück Auf Lämpchen“ an der Gitarre. Er arbeitete schwer als Baggerfahrer in dem Lausitzer Braunkohlegebiet, trank am Abend seine Mucke und trat danach oft noch auf. Seine Lieder sind authentisch bis ins Hoyerswerda Mark. Nie habe ich Arbeiterlieder gehört, die nicht politisch waren. Diese Geschichten erzählen von harten Händen, von Werkzeugmachern und Kaffeekannen. Sie beschreiben mit einfachen Worten die Heimat hinter Dresden, eine Bank, einen Vogel, Flieder oder Overhofer Schnee. Und natürlich von seinen Lieben. Ich möchte an diesen ostdeutschen Musiker erinnern und diese Lieder besonders empfehlen:

 
 

„Engel über dem Revier“

„Vater“

„Keine Zeit mehr“

„Linda“

„Brunhilde“

„Streunende Hunde“

 

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1 Comment

  1. Martina Weber:

    Danke für den Tipp, Lajla. Ich habe mir die streunenden Hunde angehört bzw. angesehen, live im Tränenpalast. Sehr engagiert.


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