Manafonistas

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2015 17 Jan

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von: Ulrich Kriest Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Gestern Abend, Festspielhaus Baden-Baden. Nils Landgren und Michael Wollny haben sich ein paar Gäste eingeladen: Eva Kruse und Wolfgang Haffner, dazu als „special guest“: Katja Riemann. „ACT“-Business as usual? Nö. Landgren eröffnet den Abend mit Lennons „Imagine“, später im Programm „Fragile“ von Sting, zum Finale dann aus gegebenem Anlass der „Kanonensong“ von Brecht / Weill, der trotzdem nicht so recht passend erscheint. Kitsch? Zu billig? Ich mag keinen der Songs, aber mir gefällt an diesem Abend das konsequente Insistieren von Landgren, der sich nicht zu schade ist, hier ein „Trotz alledem“ seiner Kunst zu formulieren, das recht authentisch rüberkommt. Er bringt die passende Saite zum Klingen, tatsächlich. Er rührt. Um das Mindeste zu sagen. Zwischenzeitlich liefern die fünf Musiker brillantes Jazz-Entertainment auf hohem Niveau ab, inklusive einer feinen Version von James Taylors „Don´t let me be lonely tonite“.

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5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Das ist genau das feine Jazz-Entertainment, das ich selbstgefällig und anbiedernd finde. Onkel Landgren ihat mich schon immer kolossal gelangweilt, und ich habe noch nie eine Meta-Ebene gefunden, die mir diesen Schmuh schmackhaft machen konnte. Vive la difference. Allein schon bei diesem Programm möchte ich nux vomica im Regal suchen.

  2. Ulrich Kriest:

    Verstehe ich sofort und unmittelbar, diese Bedenken. Teilte sie auch umfassend … bis gestern Abend. Bin selbst überrascht.

  3. Michael Engelbrecht:

    Das ist jetzt nicht sarkastisch gemeint. Ich kehre vor meiner eigenen Tür: wenn ich verliebt bin, oder aus irgendeinem Grund in einer sentimentalen Gemütsverfassung, dann können mir bei einem Peter Maffay-Gassenhauer gar mal Tränen in die Augen steigen…“über sieben Brücken musst du gehn“, sowas. Der letzte Kitsch kann profunde Gefühle auslösen. Nur ist mir Herr Landgren so vollkommen unsympathisch, dass Rührungserlebnisse gar keine Chancen hätten. Und Katja Riemann, ogottogott. Da helfen dann Gedichte von Ernst Jandl.

  4. Ulrich Kriest:

    Okay, this is no-go-terrain! Aber Katja Riemann hat gestern authentischer gesungen als Rebekka Bakken. Und Nils Landgren, den auch ich immer für einen Poser gehalten habe, hat sich auf auf der Bühne einfach als Verletzbarer und Verletzter („Fragile“) gezeigt, der angesichts der Zeitläufte am Glauben festhält. Das hat mir gefallen. Sehr sogar. Auch angesichts der spürbaren Wirkung im Publikum.

  5. Michael Engelbrecht:

    Schade, dass nicht auch noch Frau Ferres mitmischte!


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