Manafonistas

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2014 13 Nov

Gong: I See You

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | Tags: , 5 Comments

Warten wir mal bis 2032. Denn dann sollen sie ja persönlich auf die Erde kommen, die Pot Head Pixies in ihren fliegenden Teekannen, und sollen uns die Erleuchtung bringen. Bis dahin hält uns – hoffentlich – weiterhin Daevid Allen auf dem Laufenden.
 
 
 
gong_iseeyou
 
 
 
I See You ist meine momentane Dauerdudelplatte. Je öfter ich sie höre, desto mehr wächst sie in mir. Daevid Allen (voc, g), Dave Sturt (b), Ian East (sax, fl), Fabio Golfetti (g), Kavus Torabi (g) und Orlando Allen (dr) sind den diversen Besetzungen der Gruppe in den 1970er Jahren musikalisch ebenbürtig. Gilli Smyth (aka Shakti Yoni) und ihr charakteristisches „space whisper“ ist wieder dabei, auch wenn es inzwischen ein wenig greisenhaft klingt – die freundliche Hexe ist ja immerhin schon 81. Das Booklet enthält ein wirklich wunderschönes Foto von ihr. Daevid Allens Stimme hat sich kaum verändert. Obwohl auch er inzwischen 76 ist, klingt er frisch wie eh und je. Und auch, wenn er nicht genannt wird, bilde ich mir ein, dass in wenigstens einem Track („Thank You“) auch Steve Hillage dabei ist.

Die Platte ist über einen längeren Zeitraum an diversen Orten der Welt aufgenommen worden. Dass sie trotzdem aus einem Guss ist, dürfte Orlando Allen zu danken sein, Daevids und Gillis Sohn, der nicht nur ein sehr guter Drummer ist, sondern die Platte mustergültig produziert hat und wohl überhaupt inzwischen derjenige ist, der das Projekt Gong zusammenhält. Besonders bemerkenswert sind die vielen kleinen eingestreuten Reminiszenzen an die Gong-Klassiker der frühen Jahre; manche davon bemerkt man fast nur im Kopfhörer richtig. Was sehr gut ist, denn dadurch driftet I See You an keiner Stelle in Nostalgie oder reine Wiederholung ab.

Das Deluxe-Cover enthält ein 28-seitiges Booklet mit Texten, Kommentaren und Daevids typischen Zeichnungen. Die eigentlich geplante Tournee musste abgesagt werden. Gilli kann nicht mehr reisen, und Daevid ist von seiner Krebserkrankung und einem Sturz noch nicht ausreichend genesen, um eine Tour durchstehen zu können. Schade, aber I See You ist mehr als nur eine kleine Entschädigung.

Die Plattenfirma schreibt, man könne ja nicht wissen – möglicherweise sei dieses Album der Schwanengesang. Damit muss man wohl in der Tat rechnen, und wenn es so käme, dann wäre es ein würdiger Abschluss. Ich will es trotzdem nicht hoffen. Ich möchte nämlich gern noch den dritten Teil von Daevid Allens Autobiografie („Gong Dreaming“) erleben. Hast du gehört, Freund Hein? So viel Zeit muss mindestens noch sein!
 
 
Gong
I See You
Madfish SMACD 1023

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5 Comments

  1. Lajla Nizinski:

    Ich war ja nie Hippie, aber beim Swing dieser alten Hippies ueberlege ich s mir noch mal. Ich habe noch nie was von Gong gehoert. Der sieht ja aus wie Steve Miller …

    Ich habe mir „You can’t kill me“ angehoert. What a drive, grrrreat.

  2. Lajla Nizinski:

    Nee nicht wie Steve Miller, wie Johnny Winter. Den mag ich sehr.

  3. Wolfram:

    Was für Grufties! Und was für Musik! Für die Hippie-Zeit war ich wegen der Gnade später Geburt zu jung, für die 82-er-Bewegungen (Züri brennt) schon zu alt. Damit ich nicht wieder was verpasse, bestehe ich auf einem Altersheim mit Proberaum. Von mir aus auch mit Eierkartons an der Wand.

  4. Michael Engelbrecht:

    Schön, wild, verrückt.
    Teapots have a way to fly yet.

    Gong hat auch mal etwas gemacht wie Jazzrock, der Ausdruck klingt so antiquiert, aber Shamal war damals eine ganz feine Scheibe, allerdings ohne Gnome und fliegende Teeetassen. Mehr world fusion der fantasiereichen Sorte.

  5. Martina Weber:

    Habe mir auch gerade „You can´t kill me“ angehört. Nicht übel, trifft mich aber nicht voll ins musikalische Herz. Schade. Die Stimmung kommt aber gut rüber.


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