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on life, music etc beyond mainstream

2014 9 Sep

Too much talking

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 34 Comments

A good friend has asked me days ago what’s this thing with people talking too much. How I would see it as a psychologist? Well, you can never say something without knowing the person and his history. But, generally speaking, it’s dysfunctional social behaviour. If someone talks too much, it can produce severe forms of headaches, even migraines. If someone talks too much, without interruption, without dots and commas, it produces varying brain wave-patterns of high activity in certain parts of the neocortex and older systems of the brain. This all can lead to an overload of the central nervous system including a broad palette of stress symptoms, high blood pressure, tics, psychosomatic symptoms, etc. It is important for hyperactive people to get to know the power of breaks, of quietness, of patiently listening to the person in front of you so that the relationship of the talking time is 50:50 meaning every person of the dialogue occupies quite the same amount of time speaking and listening. If someone talks too much, it can even produce severe forms of headache and migraines within the person who is listening and listening and listening and listening for a long span of time before becoming an active part of the „conversation“ again. Meditation is helpful (stay away from TM!), autogenic training, muscle relaxation a la Jacobsen. Even deep listening to ambient music a la Eno or Budd. It can all be part of a much more complex thing that requires psychotherapy. Now, this friend of mine couldn’t tell me a lot of details about the other person’s story or history (i didn’t know him at all, i even never saw him), so I could only make general suggestions.

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34 Comments

  1. Bob:

    This makes me think of Scott Walker’s „On Your Own Again“

    I meditate (not TM) and it’s wonderful –
    though I find it tricky to get rid of my pesky tics!

  2. Michael Engelbrecht:

    Keep you well informed about my Walker job, Bob! If I come to London, i’ll invite you to Dishoom’s at 12, Upper St. Martin’s Street. Looks like an Iranian cafe from the 50’s, but is defiinitely Indian cuisine of highest quality :) I see the probability to not reach the goal at 85 %, but failure sometimes delivers good stories :)

  3. Henning Bolte:

    Cattle-no headache-going John Korrey in action here

  4. Bob:

    Nothing ventured, nothing gained Michael – it sounds like an adventure!
    And a great clip from Youtube – very Rawhide!

  5. Michael Engelbrecht:

    A journo who has already heared it is quite enthusiastic about it. As he emailed me days ago.

    Rawhide, yes!

  6. Bob:

    The Latin sounds good to me!

  7. Henning Bolte:

    This 50:50 ratio is based on what? Not very realistic. Verbal interaction is not obeying to quotes!

  8. Michael Engelbrecht:

    Henning, was ist los mit dir? Natürlich werden hier keine Zeiteinheiten gemessen, 50:50 ist nur eine Umschreibung für ein lebendiges Gespräch mit angemessenen Anteilen für das „eigene Wort“. Keine Regel ohne Ausnahme, aber das hier ist hier eigentlich unmissverständlich dargelegt.

    Da hockt keiner mit einer Stoppuhr. Darf ich dich an das Thema erinnern: ein Freund fühlte sich regelmässig überfordert, weil ein guter Bekannter ihn zutextet. Ist doch klar, dass er das nur verändern kann, wenn er das thematisiert – und so eine ausgewognere Gesprächssituation schafft.

    In diesem Fall hat er tatsächlich gleich die Gelegenheit ergriffen, und hatte das erste gute Gespräch seit langem mit einem Kumpel, den er eigentlich mag.

    Hast du das jetzt verstanden? Ich habe es versucht, dir sehr leicht zu erklären. Ich habe auch viele kleine Absätze gemacht. Keine Quotenregelung.

  9. Henning Bolte:

    Michael, natürlich „verstehe“ ich das (und danke für erhellenden Kommentar). Ich habe sehr lange auf diesem Gebiet gearbeitet (sogar eine Diss. darüber geschrieben). Turn taking in Gesprächen ist ein – wie man sagt – komplexer Mechanismus, an dem viele Kanäle beteiligt sind. Anders gucken kann zB schon viel ausmachen.

    Was Thematisierung (Metakommunikation) betrifft: es ist eine Diskursebene, die Sachen auch schlimmer machen KÖNNEN.
    Eben weil es hier um Mechanismen geht, die nur sehr begrenzt vom Kopf gesteuert werden können. Man kann noch schneller in die gleichen Fallen geraten usw..

  10. Henning Bolte:

    Natürlich soll damit nichts gegen einvernehmliche Thematisierung gesagt sein!

  11. Michael Engelbrecht:

    Genau, und diesmal hat es geholfen. Easy going.

  12. Michael Engelbrecht:

    Ist auch spannend zu erfahren, was du alles erforscht hast. Aber jetzt mal zu meinen basics: ich bin Diplom-Psychologe, Henning, arbeite immer noch mit Verfahren der Kognitiven Verhaltenstherapie, Hypnotherapie, NLP und diversen Methoden der Traumdeutung. Ich kann als Supervisor arbeiten, dysfunktionale Strukturen in Familien und Betrieben analysieren, umd Lösungsansätze kreieren. Ich bin ein Anhänger zielorientierter Kurzzeittherapien. Ich mache keine Familienaufstellungen, und Leute liegen bei mir nur auf der Couch, wenn es um Tranceinduktionen geht. Ich habe sehr viel von Milton Erickson gelernt, und mein Lieblingstiefenpsychologe ist Alfred Adler. Eklektizismus funktioniert nicht nur in der Musik. Also erzähl mir in Zukunft etwas, was ich nicht weiss, übers Steuerrecht zum Beispiel, da bin ich nämlich Analphabet. Fernseher kann ich auch nicht gut reparieren. Und im Kongo wäre ich voll aufgeschmissen.

  13. Henning Bolte:

    Dann ist das auch klar. Andere Disziplinen gucken auch anders, sage ich mal ganz unaufdringlich. Und jeder hat innerhalb und über Disziplinen hinweg seine Prägungen. Gregory Bateson zuallererst, J.L. Austin, Peter Berger, Erving Goffman, Lev Vygotski, Ludwig Wittgenstein, Douglas Hofstadter (Gödel, Escher, Bach) um ein paar zu nennen.

  14. Michael Engelbrecht:

    In diesem Fall dann doch eine Reihe wohlklingender Namen. JL Austin kenne ich nicht (ein Survivaltrainer im Kongo?), mit den anderen habe ich mich gerne beschäftigt, einige sind ja sehr unterhaltsam, andere lehrreich, Hoftstadter allerdings ein musikalischer Simpel, der mit einer aberwitzigen Naivität die Überlegenheit Bachs gegenüber John Cage aufzeigen wollte in seinen überschätzten, doch einst kultigen, Gödeleien. Richtig dumm, dieses Eskapade. Ungefähr so, als würde ein uns nicht ganz unbekannter Vielschreiber aus dem Land der Schwarzbären Closer von Joy Division mit einem Buch abhandeln und dabei Tord Gustavsen als Referenz benutzen.

  15. Henning:

    Es scheint Dir bei allem nicht aufgefallen zu sein, dass ein gewisser P. Watzlawick ALLES von seinem Gedankengut zusammengeklaut hatte, Und ich sage jetzt nicht dazu auf welches Format zurechtgeschustert.

    Und: was willst Du im Kongo? Die Spezialisten dafür sitzen in Belgien! Könnte Dir Imaginatives empfehlen. Auch was Frischgemüse betrifft.

  16. Lajla nizinski:

    Alles, Henning? Die Idee von „Lösung zweiter Ordnung“ is his homegrown, so weit ich mich erinnere. Klappt nur nicht. Ein Beispiel: Wenn es Frühling ist, nehme ich mir vor, mich zu verlieben. Ich muss es nur wollen. Dann klappt es nach Watzlawick.
    Ich glaube „Tulpen aus Amsterdam“ sind die besseren Glücksbringer.

    Michael. Ich habe deine Streitkultur hier mit Interesse verfolgt.
    Eine kleine Bemerkung dazu. Manchmal ist der Humor in den unterschiedlichen Kulturen sehr missverständlich. Ich hätte über „cattle …“ z.B. lachen können.

  17. Henning Bolte:

    Genau! Wie der Volksmund sagt: Lachen ist die beste Medizin! Nur:
    Lachen ist nicht Lachen. Kommt auch noch ein bisschen drauf an …
    Das weise Lachen. Bedeutet auch immer: Fixierung loslassen.

  18. Henning Bolte:

    Bertold Brecht war der genialste und beste Umbauer, remixing avant la lettre. Gerade die Art des Zeigens dessen, was man tut, ist für mich tragendes Prinzip. Für vieles.

    Ich sag nicht, dass Watzlawicks Sachen nicht funktionieren. Er hat nur schlicht alles von Bateson geklaut, ohne es zu melden und zu zeigen, wo sein eigener Suppenlöffel hängt.

  19. Henning Bolte:

    Ja, in der Tat, das mit dem Humor. Ich fand’s und find’s immer recht komisch, dass in der Anglo-Zone immer ein Lachband unter Comedy-shows läuft. Es ist lustig oder nicht. Wenn man’s erklären muss, ist’s schon daneben gegangen. Nun gibt’s ja auch eine ganze Reihe von Komik-Leuten, die genau das zum Ausgangs- und Angelpunkt von Acts machen und damit spielen. Meta also. Lacheinsätze vorgeben, funktioniert einfach deshalb, weil, wenn eine Person im richtigen Moment lacht, alle anfangen zu lachen. Dieses Lachen ist ein Lawinenphänomen.

  20. Henning Bolte:

    Nochmal zum Humor und zum Lachen. Der Oxforder Philosoph J.L. Austin schrieb in den 50er Jahren einen kleinen Aufsatz, „How To Do Things With Words“, der enorme Folgen haben sollte und grundlegend auch für Wittgensteins Spätphilosophie der Sprachspiele war. Wenn Sachen schiefgehen, bekommen wir einen Einblick in die Mechanismen, die am Werke sind. Und Humor spielt damit, ohne in eine metakommunikative Endlosschleife von Macht-spielen zu geraten, an deren Ende niemand mehr weiss, worum’s eigentlich geht.

  21. Michael Engelbrecht:

    Mit dem Wort ALLES wäre ich auch behutsam, Henning. ALLES ist oft ein dummes Wort. Und wieviel Einflüsse er auch immer verarbeitet hat, einige Bücher wie LÖSUNGEN hatten Klasse, andere sog. populistische Bücher gutes Gedankengut dem Mainstream zugänglich gemacht. Und das ist auch eine gute Leistung.

    Also ist diese Andeutung mit dem „Format“ und „zurechtgeschustert“ völlig daneben. Typische Art von Unimenschen, die es sich auf ihrem akademischen „Hochstuhl“ gemütlich gemacht haben, statt mehr den Klängen armenischer Hirten und Duduk-Spieler im Wald ringsum zu lauschen.

  22. Henning Bolte:

    Danke für die Blumen, Michael.

  23. Michael Engelbrecht:

    @Lajla: die Unterscheidung von Polemik und Beleidigung scheint dem Herrn aus dem Land der Rentiere schwer zu fallen. Was der mir hier offline in den letzten Tagen hat zukommen lassen, war jedenfalls gewiss nur gelegentlich unter Polemik abzubuchen.

    Nur Pech, dass ich auch über Beleidigungen schmunzeln kann, nicht nur über „cattle“ lachen. Da dreht jetzt einer am Rad, der in privaten Emails von B. zu B. taumelt. Wirkungstreffer nennt man das im Boxsport. Ich habe ihm empfohlen, kein Wort mehr zu verlieren, das ganze wäre vorbei gewesen, sein Name nie mehr gefallen.

  24. Michael Engelbrecht:

    @Henning: das waren Tulpen aus Amsterdam, die sollen ja guttun, wie Lajla schrieb, richtige Glücksbringer sein.

  25. Michael Engelbrecht:

    Alles, alles … wenn ich das schon höre: als hätte z.B, Charles Lloyd a l l e s von John Coltrane zusammengeklaubt und auf ein bestimmtes Mass zurecht geschustert. Watzlawick gehört zu denen, die antifundamentalistische Denkweisen gefördert haben, ausserhalb kleiner Zirkel. Auch G. Bateson hat dazu Grossartiges beigetragen.

  26. Henning Bolte:

    Ich habe deutlich gesagt, was (für mich) der Haken bei Watzlawick ist. Es war nun mal so, dass die Sachen von Bateson lange vor Watzlawick ausgerarbeitet waren. Watzlawick hat sich bedienen können. Das ist aber nicht der Punkt (s.o.). Und was die Wirkung über kleine Zirkel hinaus betrifft: das Konzept der AA beruht gänzlich auf Bateson. Explizit. Von beiden Seiten.

  27. Michael Engelbrecht:

    Und es war im Sinne von Bateson, dass Watzlawick viele seiner Forschungsergebnisee sozusagen in die Welt getragen hat, mit seinen Entertainment-Qualitäten.

  28. Lajla nizinski:

    Jimmie Dale Gilmore erzählte vor über 15 Jahren auf einem Konzert in Portland, wie es bei den Meistern in Big Sur zuging. Kommunikativ with or without words. Er war dermaßen stoned, dass er gar nicht zum Singen kam. Er zupfte ein paar mal an den Saiten seiner Gitarre, fing mit dem Refrain: Your the Wave, Not the Water an und erzählte dann wieder. Wir waren sehr fröhlich, keiner pfiff oder ätzte. A pretty weird concert.

  29. Henning Bolte:

    Was ist denn das für eine Logik. Watzlawick als Messenger von Bateson. Ach so, habe vergessen, dass Du jetzt auch der Sprecher von Gregory Bateson bist. Na, dann auch noch schöne Grüsse an Nina Hagen!

    Und viel Spass auch auf der Suche nach den armenischen Wäldern.
    Tipp: vorsprechen beim Staatsforstamt. Geht schneller. Und Seil und Pickel nicht vergessen!

  30. Michael Engelbrecht:

    Danke, richte ich aus, die Grüsse. Nette Geste von dir. Nina wird sich freuen. Und, tja, es gibt ja nicht nur Wälder in Armenien, sondern auch Berge in Holland. Schon die Nits wussten ein Lied davon zu singen. Henk Hofstede wohnt ja bei dir in der Nähe, der nimmt dich gerne mal in seinem Wohnwagen mit. Ich bin nicht sein Pressesprecher, aber so gut kenne ich ihn, dass der dir mal einen Berg zeigt (120 Kilometer ausserhalb von Amsterdam), da kommst du aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich habe da mal gezeltet.

  31. Henning Bolte:

    Ja, the Dutch Mountains. Die höchsten davon, nicht wenige, befinden sich in den Köpfen der Landesbewohner.

    Und es gibt prozentual gesehen mehr Leute in NL, die ‚van den Berg‘ heissen als es in Deutschland Leute gibt, die ‚Berg‘ heissen. Wie das wohl kommt!?

    Mit Henk habe ich öfters zu tun. Wir roden dann Bäume in Kommissionen. Die Arbeit findet aber unter Normal Null und hinter den Dünen statt.

  32. Henning Bolte:

    Und Nina wird Dir dann etwas über Gregory erzählen!

  33. Henning Bolte:

    ‚völlig‘ scheint für einige ein Liebling unter den Wörtern zu sein. Völlig klar. Mit ‚v‘ nicht ‚w‘ (-:

  34. Michael Engelbrecht:

    Voll cool!


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