Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 16 Mai

Sechzehn Vier Vierzehn

von: Uwe Meilchen Filed under: Blog | TB | Comments off

Ein heutzutage auf CD veroeffentlichtes Album hat welche Spieldauer ? Zumeist eine Stunde; wenn nicht noch laenger; manchmal auch kuerzer. – Wenn mein CD Player eine Spieldauer von etwa 45 Minuten meldet, dann erinnere ich mich immer an die „alte“, vom Vinyl bekannten Spieldauer.

Die Spieldauer einer Langspielplatte mit ca. 25 Minuten pro Seite hat Kuenstler und Produzenten gleichermassen inspiriert pro Seite eine auf- und anregende Abfolge von Songs zu „komponieren“. (Das ist natuerlich auch heute noch so; Manfred Eicher waere da zu nennen.) – Wieviele Alben habe ich auf Vinyl gehoert bei denen ein grandioser Song die Plattenseite beendete — „A Day In The Life“ von den „Beatles“ faellt mir da ein, mit seinem magisch nachhallenden Schlussakkord ! (Und dann bei „Sgt. Pepper“ die Sprach- und Klangfetzen in der Auslaufrille; auch so ein gimmick der Schallplatte!)

Im Zeitalter von MP3 etc. hat sich die vom Kuenstler gewollte Abfolge von Songs eines Albums natuerlich erledigt. Ob es ein Vorteil ist nur Picknickkorb-artig drei Songs eines Albums auszuwaehlen und den Rest zu verschmaehen mag dahingestellt sein; nicht ohne Grund haben Kuenstler wie „Pink Floyd“ – die mehr durch Alben als durch Singles Popularitaet errungen haben – ihre Zustimmung zur Zerstueckelung der Alben und Darbietung als Haeppchen auf Downloadplattformen o.ä. lange Zeit verweigert.

Und ist die Spieldauer von 25 Minuten pro Plattenseite der menschlichen attention span nicht weitaus entgegenkommender als eine CD die, mit einer Spieldauer von einer Stunde oder gar 80 Minuten — was einem Vinyldoppelalbum gleichkommt –, ohne Punkt und Komma durchlaeuft, so dass man nach 40 Minuten Spieldauer den Rest garnicht mehr richtig mit der gebotenen Aufmerksamkeit erfasst ?

Eine weitere Aesthetik, die Schallplatten hatten und immer mehr CD Veroeffentlichungen vermissen lassen sind die wohltuenden ein, zwei Sekunden Stille zwischen den einzelnen Tracks. Hier ist auffallend, dass selbst bei neuerlich kompilierten „Best Of“ Veroeffentlichungen ein Song ohne Pause den naechsten jagt.  

Mit Pausen zwischen den Songs gefiel es mir besser – und nicht ohne Grund beginnen alle neueren ECM Veroeffentlichungen auf CD mit fuenf Sekunden Stille, bevor die Musik einsetzt.

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