The Notwist liefen bei mir bisher unter der Rubrik: so ganz okay, kann in entsprechender Stimmung gute Laune halten, aber keine schaffen und auch keine Grenzüberschreitung, also nichts, was mich provoziert. Leider hat sich diese Einschätzung auf dem Konzert in Paris im Januar, an dem ich nun dank einer Arte-Ausstrahlung und Uwes Hinweis teilhaben konnte, größtenteils bestätigt. Die Songs kamen etwas gediegen daher, fast schon brav. Zu viel Routine vielleicht. Es gibt Zeiten, in denen es nicht schadet, ein paar ungewöhnliche Erfahrungen zu machen oder sich mal mit ganz anderen Themen zu beschäftigen, um künstlerisch – das heißt immer auch menschlich – weiterzukommen. Beim letzten Drittel des Songs „run run run“ ist dieser Ausbruch gelungen. Da werden lange Loops eingeflochten, Melodien verlieren sich, alles wirbelt durcheinander, und endlich kann ich den Boden unter den Füßen verlieren, und auch das Publikum goutiert diesen leider einmaligen Ausbruch gleich mit Jubelrufen. Die Seifenblasenfrau war übrigens auch wieder dabei. Diesmal hat sie mit beiden Zeigefingern in der Luft herumgewirbelt.
2014 12 Mai
at least a few minutes with freaks oder dass endlich die Muster zerfließen
von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | Tags: run away | 2 Comments
2 Comments
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Michael Engelbrecht:
Run run run der Höhepunkt des letzten Albums. Der Frickelpop erschöpft sich zu schnell.
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Jochen:
„The Notwist live in Paris: Nerds mit Unterhaltungswert. Irre!“ (spiegelonline.de)