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2014 14 Mrz

Vierzehn Drei Vierzehn

von: Uwe Meilchen Filed under: Blog | TB | 3 Comments

In der Mittagspause gestern den Kulturteil der „FAZ“ gelesen. Ich fuerchte, wir muessen jetzt ganz tapfer sein: Reinhold Beckmann, der bekannte Talkmaster der ARD, veroeffentlicht am heutigen Freitag ein Album mit eigener Musik. Gemessen an dem Platz, dem die „FAZ“ in der Printausgabe diesem Album einraeumt handelt es sich um ein kulturelles Grossereignis: drei Viertel der Titelseite des Feuilletons weisen den geneigten Leser auf das Album hin — und Edo Reents hat sich mit Reinhold Beckmann getroffen.

Auszuege aus dem „FAZ“ Artikel, die sich selbst kommentieren:

Die Musik? Nicht gerade Led Zeppelin. Und der Titel des ersten Albums könnte auch entschlossener sein: „Bei allem sowieso vielleicht“. Es erscheint diesen Freitag. Muss Beckmann jetzt auch noch Musik machen? Absolut.

(…)

Und nun gibt es ebendieses Album, zwölf Lieder, alles selbst- und handgemacht, sogar die beiden Hunde auf dem Cover gehören ihm. Stilistisch ist es vielseitig, Rock, Blues, Bar-Jazz, Swing, Bossa Nova, von Stephan Gade alles sehr filigran produziert. Wie gesagt: nicht gerade Led Zeppelin. Einsortieren würde man es wohl unter „Liedermacher“, man denkt an den besseren Stephan Sulke, an Reinhard Mey natürlich, aber auch an Paolo Conte oder Adriano Celentano.

Der Ton, für den Beckmann mit leicht angerauter Stimme sorgt, ist entsprechend: mal sentimental, mal zärtlich, mal scharf; die Themen auch: Alltagsbetrachtungen (wie das ätzende „Plauderton“), Rückblicke auf die Jugend („Bremen“), sogar eine Liebeserklärung an eine Fleischfachverkäuferin ist dabei („Charlotte“).

Ob er den kenne, frage ich Beckmann: „Kommt ein Mann in die Metzgerei: ,Tach! Ich hätte gern von der Groben, Fetten.‘ ,Tut mir leid, die hat heut’ Berufsschule.‘“ Beckmann lacht.

Neben dererlei tiefgezogenen Witzchen erfahren wir dann auch noch, dass Reinhold Beckmann „Dylan kann“ und welche musikalischen Vorbilder er hat:

Beckmann spielt: „Things Have Changed“, Dylans wunderbar swingendes, sogar mit einem Oscar ausgezeichnetes Lied, aber auf Deutsch. Man weiß nicht recht, ob er sich den deutschen Text gerade ausdenkt, aber es funktioniert: „Menschen sind verrückt, die Zeiten sind obskur.“

Was lief so zur Inspiration während der eigenen Aufnahmen? „Conte, Georg Danzer, der frühe Celentano, Tom Waits.“ Dazu die jüngste Wilco-Platte, eine rundum perfekte, aber wohl schon zu durchdachte, ambitionierte Sache, von der Gade sich fast hätte entmutigen lassen: „Als ich die hörte, dachte ich: nicht zu fassen, ich hör’ auf.“

Schon will man erleichtert aufatmen, aber Edo Reents gibt keine Entwarnung:

Dazu gab es keinen Grund. Es ist ein professionell-entspanntes Album geworden, breitbeiniges Gitarren-Gegniedel wäre für Beckmann auch nicht in Frage gekommen. Und es soll sogar, in kleiner Auflage, auf Vinyl erscheinen. Dann werde es eines Tages ein kleines Vermögen wert sein, prophezeie ich. Beckmann und Gade scheinen das nicht so recht zu glauben. Vinyl wäre jedenfalls typisch Hamburg, ist ja doch die deutsche Vinyl-Hochburg.

Beckmann droht: „Aber live spielen wir das mit einem richtig fetten Gitarrensolo.“ Im Herbst geht’s endlich wieder auf Tour. Erste Station: natürlich Twistringen, sein Heimatort. So viel Bodenständigkeit muss sein.

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3 Comments

  1. Uwe Meilchen:

    „Herr Beckmann macht etwas Neues“ (faz.net)

  2. Henning:

    Klingt schwer nach Besitzstandskunsthandwerk! Abgesehen davon, dass wir inzwischen sowieso alle genial sind (ausser die, die ausgegrenzt sind und schon länger nicht mehr dabei), ist das ja heute alles keine Kunst mehr. Oder wie man so schön auf niederländisch sagt: een fluitje van een cent! Womit wir auch gleich beim Geld wären. Der Ausdruck ‚fluitje van een cent‘ gibt ja zu erkennen, dass die Niederländer eher Geldrealisten sind, während Germany das Reich des Spielgeldes in ganzer Bedeutungsbreite und -tiefe geworden zu sein scheint. Aber zurück zum Thema. Wir können eben alles und schütteln das bisschen Musik auch noch aus dem Ärmel. Wobei eine ganze Armada von highbrow Journalisten und Schreibern das begleitende Rauschen ebenso gewandt und flink aus dem Rechner zapft. Weil sie müssen … . Weil sie nicht anders können … . Wie war das noch? Stell Dir vor …. Und keiner geht hin!

  3. Uwe Meilchen:

    Recht hast du, Henning ! Apropos Niederlande: aus der Stadtbuecherei hier habe ich das Buch + DVD „Anhaengerkupplung gesucht“ ausgeliehen –>

    http://www.trekhaakgezocht.com/

    Ein ganz interessantes Projekt, der Volkerverstaendigung gewidmet….

    Herman van Veen hat fuer das Buch ein Vorowort geschrieben !


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