Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 1 Mrz

Die neuen Empfehlungen für den März

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 3 Comments

Das Buch von Trevor Cox ist zu essentiell, wir lassen seine Soundforschungen mit vielen psychoakustischen und einigen philosophischen Implikationen auch noch im März neue Interessenten finden. Es war mal wieder an der Zeit, eine so alltagsorientierte wie bizarr fremdartige Musik zur Cd des Monats zu erklären, die so manchen Hörer in Bann schlagen wird, ohne dass er weiss, wie ihm geschieht. Da hat 12 k wieder mal ein kleines Meisterstück abgeliefert: Janek Schaefer sei Dank! Rupert Thomson ist ein britischer Autor, der mit jedem Buch etwas gänzlich Neues schafft. „Faustinas Verschwörung“ wird trotz der Schubladen „historischer Roman“ und „Thriller“ wohl ein Geheimtip bleiben. Sein Stil ist zu brilliant, die Wendungen seiner Geschichten stammen aus keiner Requisitenkammer. Wir hatten mal einen kleinen Briefwechsel, vor vielen Jahren, er war ganz glücklich mit meiner Empfehlung „People Are Strange“ von Stina Nordenstam. Und wer eine grossartige Jazzplatte aus alter Zeit (so alt auch wieder nicht, und heute schon zeitlos :)) entdecken möchte, die gleichfalls landläufige Stile, Zuschreibungen und Einengungen ad absurdum führte, ist mit dem zweiten Duo-Album von Ralph Towner und John Abercrombie bestens bedient.

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3 Comments

  1. Henning:

    Die lange nicht mehr erhältliche CONTRASTS von Sam Rivers ist doch viel aufregender. Und erst recht AFRICAN PIANO von Dollar Brand. Oder? Zeit zum Hören muss man dann auch noch haben. Naja.

  2. Michael Engelbrecht:

    Lieber Henning, die nächste reissue sei deine :) – ich teile deine meinung in diesen Fällen nicht. African Piano ist sicher ein radikaleres „statement“, aber musikalisch kann ich, von politischen und biographischen Aspekten abgesehen, darin keinen „grössere Bedeutung“ heraushören. Gewiss sehr beeindruckend, und hier auch schon gewürdigt worden.

    Contrasts von Sam Rivers ist für noch gar kein so bedeutendes Werk, bleibt etwa weit hinter Hollands Conference of the Birds zurück, es spiegelt den Mainstream einer amerikanischen Avantgarde von damals, der ich gerne in einige Winkel, bestimmt aber nicht überallhin gefolgt bin. Wäre Braxtons NEW YORK, FALL 74, neu heraus gekommen, oder eines seiner damaligen Arista-Alben, ich hätte es sofort genommen :) umd Sam Rivers Trio Album auf Impulse, live aufgenommen mit Cecil McBee und Steve McCall, ist immer noch ein Steinerweicher.

    Five Years Later ist m.E. überragend, und auch ein Beweis dafür, dass eben nicht nur dem Anfang ein Zauber innewohnen kann, sondern auch auch einer, in diesem Fall, so famosen Fortführung. Towner experimentiert hier sehr viel, ohne bemüht zu wirken, ich kann dieser Platte von Anfang bis Ende mit grossen Ohren und staunend folgen. Keiner der Zwei legte es hier auf „Virtuosität“ und „Trickkisten“ an. Ich mag die Platte so sehr wie Dis von Garbarek und Towner.

    Ausserdem glaube ich nicht an allgemeingültige Hierarchien der Bedeutsamkeit. Im nächsten Monat etwa werden Lobeshymnen kommen, jede Menge, zu Ulf Wakenius Sologitarrenalbum auf ACT. Es ist grandioses showmanship, auch gute Musik bis auf zwei Ausnahmen, und eine tolle Platte für Gitarrenfreaks, die ihre Anlagen testen wollen, aber der Zauber ist zu demonstrativ, die Gleichzeitigkeit von Beiläufigkeit und Konzentriertheit kennt der Schwede nicht, sie zeichnet FIVE YEARS LATER in jedem Augenblick aus. Und die Klangfarbenfülle sucht hier, neben anderen Parametern der Magie, ihresgleichen.

  3. Henning:

    Leuchtet ein, Michael! Erlebniswege sind unterschiedlich (zum Glück). Und bei mir hängen andere Assoziationen an den beiden Alben. U.a. war ich ja grad‘ im Montmartre, das jetzt wieder im selben Haus ist wie damals (und Vieles ist – trotz Renovierung – wiedererkennbar). Und African Piano gehört eben auch zu der Geschichte und dem Spirit von Montmartre, den ich zZ zu erfassen versuche.

    Was Cox betrifft: bin auf Krause-Spur. Will sagen: meine Lektüre zwischendurch im Moment Bernie Krause THE GREAT ANIMAL ORCHESTRA. Krause ist Musiker UND Bioakustiker. Spannend, was er schreibt und wie er herangeht. Ich werd demnächst was dazu loslassen, reflektieren! Hier!


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