Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2013 3 Sep

„Mein“ Songalbum des Jahres 2013 erscheint Mitte September bei Drag City

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

 

 

Dieses Cover sieht nach amerikanischem Naturalismus anno 1927 aus. With a touch of William Turner. Das Echo solcher Räume in den Liedern fahrender und reitender Sänger sollte in der Beiläufigkeit geschult sein. Man muss auch gar nicht erschauern, und kann Rast machen am Fusse des Berges, und, als wäre das so einfach, einfach schauen! Diese Stimme, meinte Joey, sei ja erst mal gewöhnungsbedürftig. Er dachte wohl bei den ersten Tönen an Lee Marvins Bassgegrummel seines Hits über einenen wandernden Stern. Nun, ich kenne Bill Callahans Gesang und Gemurmel seit seinem frühen Album The Doctor Came At Midnight. Als er noch, für ein Jahrzehnt, unter dem Namen Smog unterwegs war. Die Ich-Erzähler dieser Lieder sind klassische Herumtreiber, Suchende, die Liebe, Leben und Tod sichten, und daraus ihre Schlüsse ziehen. Sie sind zum Glück bar jeder Erhabenheit, keine Erlösungsfanatiker, bedienen sich einer einfachen Sprache, lakonischem Humor, doppelten Böden. Im ersten Song des neuen Albums sitzt Bill (nennen wir den Erzähler einfach Bill!) in einer Bar, und schaut, wie er bemerkt, durch Fenster, die es gar nicht gibt. Er stellt fest, dass die einzigen Wörter, die er den ganzen Tag lang ausgesprochen habe, „beer“ und „thank you“ waren. Lapidar, meinen Sie? Die Banalität des Lebens? Sie könnten nicht falscher liegen. Vom ersten bis zum letzten Ton handelt es sich hier um ein Meisterwerk, voller wundervoller Stories. Kein überflüssiges Wort, kein überzähliger Ton, ein grossartiger Humor, der so leise ist, dass man ihn fast überhören könnte.

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