Die alten Meister schweigen vorerst. Brian Eno reist von Vortrag zu Vortrag, von Ehrung zu Ehrung, und ist derzeit einen Monat lang in New York (glaubt jemand ausser mir allen Ernstes, wir werden noch ein Songalbum von ihm bekommen?), Robert Wyatt lebt mit Alfie zurückgezogen in Louth (und ich stelle mir vor, er hört in diesen Tagen alte Platten von The Blue Notes und Kevin Ayers), Scott Walker sieht man zuweilen im Hyde Park (er hat ein neues Lied im Kopf, aber wieder werden Jahre vergehen, bis das nächste Meisterwerk erscheint), von David Sylvian hört man nichts (und es ist zu hoffen, dass die dunklen Himmel von „Wandermüde“ (ein Mathieu/Sylvian-Opus) nicht den letzten fallenden Vorhang bilden.) Mark Hollis ist sowieso schon abgetaucht, manchmal geht er noch zu einem Heimspiel der Spurs. Was also bleibt, ist die Vorfreude auf Alben von jüngeren Künstlern, deren Klasse, Skurrilität und Fantasie mal im Verborgenen blühen, mal grössere Kreise ziehen. So bin ich zum Beispiel gespannt auf folgende Werke, deren Veröffentlichungen im Mai und Juni anstehen, von The Last Hurrah (norwegische Hippies auf der Suche nach der Americana-Zauberformel),Boards Of Canada (werden sie noch etwas Unerhörtes zuwegebringen?), Tunng (möge Mike Lindsay an die Form von „Good Arrows“ anknüpfen!), und bei dem Liederreigen von Teho Teardo und Blixa Bargeld (eigentlich schon ein Altmeister) vermute ich schönste Melodramatik!