und gar kein Bach-Hörer ist (Bachs Musik hat mich nur einmal ergriffen, da kam sie aus einem quäkigen Autoradio, im Morgengrauen nach einem Grog, und der zugegeben schöne Spuk war nach ein paar Minuten vorbei), und dann die feine Parallele zu Messiaen auf sich wirken lässt (dessen Bedeutung für die abendländische Musikgeschichte zweifelsohne immens ist, obwohl mich speziell seine Vögel-Musik (Soloklavierstücke, inspiriert von den Gesängen unserer gefiederten Freunde) gänzlich ungerührt lässt, dann denke ich an andere Synästhesien, die mich weitaus mehr berauschen könnten, Brian Enos „Lux“ etwa (das ja nicht zuletzt von einem lichtdurchfluteten und farbenfrohen Musterbeispiel alter italienischer Architektur beflügelt sein soll), oder ich denke an eine rein musikalische Droge, die, einmal eingeworfen, allerlei Halluzinationen auf den Weg bringen dürfte, nämlich Neil Youngs neues Album „Psychedelic Pill“, aufgenommen mit den unverwüstlichern Archaikern von Crazy Horse. Farben über Farben, nicht ganz zufällig stellt Neil seiner gewiss lesenswerten Autobiographie „Ein Hippie-Traum“ (die bekloppteste umd anbiedernste „Übersetzung“ des Originaltitels „Waging Heavy Peace“) den leicht kryptischen Satz voran: „Als ich jung war, habe ich hiervon nie geträumt. Ich träumte von Farben und vom Fallen, und von anderem.“ Aber natürlich sind die Stories, die Gregor und Andras erzählen, vom Zusammenspiel von „sound & vision“, anheimelnd und anregend. Ich stelle mir vor, wie Gregory in seinem leichten Sommermantel durch Amsterdam schlendert, und dann, unter Vorlage eines gefälschten Personalausweises (sein Haschisch-Dealer ist nach Miami umgezogen) feinstes Marihuana im Coffeeshop seines Vertrauen einkauft, in seinem 5-Sterne-Hotel nahe des Vondel-Parks anschliessend dem lieben Gott die Nacht klaut, und die neue Bach-Einspielung unserem Klassik-Freak einen zweiten Weg ums Gehirn herum fabriziert.
2012 28 Sep
Wenn man Gregors Artikel liest, wie ich jetzt,
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off