Der Feind eines jeden guten Thrillers ist der Klappentext, der zuviel verrät, und das Buchcover, das eher mit Kitsch & Trash sympathisiert als mit gosser Krimi-Kunst. EIN FEINER DUNKLER RISS entführt Sie in ein altes Amerika voller Geisterstunden (und mit einem sozialen Realismus, zu dem John Steinbeck applaudiert hätte), MISERY BAY lockt in eiskalte Zonen um den Lake Michigan herum (nicht verkehrt, dabei leise „Porter Ricks“ im Hintergrund laufen zu lassen) , DIE SPRACHE DES FEUERS ist der erste Roman von Don Winslow, ein ruhiges Intro, und dann vollkommen entfesselt incl. Brandbeschleuniger, THE LOCK ARTIST (der zweite Steve Hamilton in dieser Sammlung) hat im letzten Jahr völlig zurecht den „Edgar“ gewonnen, GAUKLERSOMMER von Joe R. Landsdale (s. a. erste Empfehlung) offenbart mit coolem Witz ein Alptraum-Hinterland-Amerika und erinnert in manchen Momenten an die Atmosphären von „Twin Peaks“, TAG DER SÜHNE heisst im original „The Anniversary Man“ und ist ein abgründiger Serienkiller-Roman und dabei so viel mehr als ein Serienkiller-Roman; R J. Ellory ist ein hierzulande eher unbekannter Meister seines Fachs. Wenn Sie Zweifel an meinen Tipps haben, kopieren Sie die Liste, und reden Sie mit dem Chef der ALIBI-Krimíbuchhandlung in Köln darüber, der übrigens auch einen Vortrag halten wird bei den Zweiten Aachener Krimitagen im Herbst.