Manafonistas

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2012 5 Mrz

Brian Enos Morgenlied, oder: You´ll never walk alone

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Es scheint nicht viele Frühaufsteher zu geben in Dortmund. Die Strassen sind seltsam leer, wenn ich in aller Herrgottsfrüh (ich bin nicht religiös, hatte aber einen schrecklichen Pfarrer, der aus dem Mund roch, uns Messdiener mit Weihrauch traktierte und von der Hölle faselte, daher bleiben manch alte Worte hängen, die im späteren Leben wegen ihrer Markigkeit ruhig nachschwingen dürfen – sie bereiten keinen Schrecken mehr) in die City von Dortmund fahre. Ich habe schon mal  mein H.G., kaum hatten sich die Ränder der Morgendämmerung verkrochen, in das erste sich öffnende Starbucks in London geschleppt, durch geisterhaft leere Strassen, sie hat es mir verziehen, und ich habe ihr später den „Cappuccino Song“ gewidmet (ein Gedicht).  Zum Glück hatte ich heute morgen den richtigen Stoff dabei, das Album ANOTHER DAY ON EARTH von Brian Eno. Ich hörte eine Dreiviertelstunde lang, unterbrochen von einem Milchkaffee im Bahnhof, nur den Song UNDER: und alles wurde in mir wach, jede Müdigkeit abgeschüttelt, jede Angst löste sich – und eine unbeschreibliche Sehnsucht machte sich breit. Ich habe keine Hemmungen, dies in so schlichten Worten zu formulieren. Die scharfen, schneidenden Konturen der in den Vordergrund gemischten Perkussion, die sich allmählich steigernde Intensität von Enos Gesang, dieser himmelwärts (ganz unbiblisch gemeint!) taumelnde Text, den ich Wort für Wort mitsingen kann – mein ganz und gar unchristliches Erweckungslied ist das!  Ich fuhr auf dem Rückweg am Westfalenstadion vorbei, wo Borussia Dortmund gestern in einem Klassespiel Mainz 2:1 besiegt hatte, liess das Seitenfenster auf, damit ich den Song weiter hören konnte, und genoss die Morgenruhe vor den Haupttoren. You´ll never walk alone, singen wir drinnen im Stadion immer, das Lied haben wir  von den Fans aus Liverpool vor Jahr und Tag übernommen, und es erzeugt, im Kollektief, eine ähnliche Gänsehaut wie Brians Morgenlied.  

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    When all the worlds are lost in snow
    I have to move this meaning through;
    Disperse the force so far engendered
    All near the steam and summer view
    And then… remain.

    Where steeples crash in fire and thunder,
    Where sheets of steel obscure the land,
    Where word and sense are torn asunder:
    Here was the place I chose to stand.
    Just when I think I’m going under,
    I… remain.

    Well all the waves of spin are foaming,
    And fake muezzin steam and brew,
    Formed in the fire of all their longings(?)
    This is the way I took it through,
    Just when I think I’m going under.
    This is the way I thought it through;
    This is the way I took it under…


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