Manafonistas

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2012 3 Mrz

A Musica De Edu Lobo Por Edu Lobo Com A Participacao Do Tamba Trio

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags:  | 3 Comments

Ich bin nun wirklich kein Spezialist für brasilianische Musik, und die Begeisterung, mit der einige Freunde und alte Bekannte (Theo, Manafonista Jochen u.v.a.) über Jahre hinweg und unentwegt, mit glänzenden Augen, Bossa Nova, Samba und den Zauberzucker der brasilianischen Sprache anhimmelten, ließ mich zwar nicht gänzlich kalt, doch nur selten konnte ich mich für diese Musik erwärmen: zwischendurch fand ich Songs, deren Melodien mich gefangen nahmen, zuweilen auf Kompilationen, welche den Aufruhr von Tropicalia dokumentierten (eine Ära, in der sich unter einer Diktatur ein „Untergrund“ formiert, ist per se interessant!), aber selten war eine Stimme so wirkungsvoll, dass ich gross auf Plattensuche ging.

Sobald die Stimmen zu geölt waren, schien mir alles Revolutionäre in selbst angefertigten Süssstoffen zu ertrinken. Der Stimme von Caetano Veloso konnte ich allerdings nicht widerstehen, doch seine schönsten Alben (neben „Tierra“) sind für mich die, bei denen Arto Lindsay (bekennender Bossa-Fan und No-Wave-Wilder der ersten Stunde) die Lieder mit dezenten Subversionen vor einem historisch abgesicherten Dornröschenschlaf bewahrte, so zumindest empfand ich es. (Tom Ze lernte ich erst später kennen, durch David Byrne, und Ze war wohl von Anfang an ein Klangradikaler, eine ungeheure Wucht!) Doch selbst Lindsay mutiert zum kleinen Jungen, wenn er von seinen Initiationen erzählt, zu denen gewiss die ersten Platten von Joao Gilberto zählen, Klassiker allemal – aber was ficht mich ein Klassiker, wenn mir die Musik nicht unter die Haut kriecht?!

Nun bekam ich per Post das erste Album von Edu Lobo zugeschickt, ein Name, den ich kannte, aber keine Stimme, mit der ich bislang etwas verband. „A Musica De Edu Lobo Par Edu Lobo“ erschien 1965, und wurde soeben bei Soul Jazz Records (als LP und CD) neu herausgebracht. Die Magie dieser alten Musik wirkte von Anfang an, die Stimme berührte mich unmittelbar, und ich habe keine Ahnung warum. Doch – Ahnungen habe ich, aber die brauche ich hier nicht auszubreiten. Ich bin ja nun wirklich kein Spezialist für brasilianische Musik.

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3 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    One of Edú Lobo’s first recording opportunities was a golden chance: a full LP of his own compositions, with the brilliance of arranger Luíz Eça and Eça’s main concern, the effervescent Tamba Trio, as his backing group. Fortunately, little disappoints about this early meeting of the masters; A Música de Edu Lobo por Edu Lobo positively shines, with the haunting harmonies and crisp musicianship of the Tamba Trio providing the perfect framework for Lobo’s dark, earnest leads. „Reza“ and „Resolução“ are swinging knockouts in league with the Tamba Trio’s finest moment, „Mãis Que Nada.“ Eça’s arrangements (best of which is the opener, „Borandá“) are bright, imaginative, and possessing a Baroque flair that’s like a dark rainstorm briefly darkening the middle of a Rio heat wave. One of the nicest mid-’60s LPs recorded by any Brazilian artist. (John Bush)

  2. Michael Engelbrecht:

    Na gut, hier meine „Ahnungen“: eine nie emotional überdrehende Stimme, dabei enorm facettenreich, von Song zu Song wechselnde Atmosphären mit einer erstaunlichen Vielfalt der Arrangements: in den Bossa eingebettete Jazzsoli, Exotica, die das Verhältnis Musik – Stimme immer neu austarieren, ergreifende Melodien. Hervorragende Bearbeitung der alten Aufnahmebänder.

  3. Michael Engelbrecht:

    Jetzt auch erschienen, eine weitere Wiedervetöffentlichung aus den Anfangsjahren des Bossa Nova, AVANCO, vom Tamba Trio!


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