Egal, ob auf der Schwelle zum Schriftstellerwerden, ob als Songwriter, oder schlicht als problembeladener und mitteilungsbedürftiger Durchschnittsbürger – folgende Information, die Sloterdijks genialem Hauptwerk Sphären entstammt, könnte hilfreich sein:
„Mit dem Erwerb meines Tonbandgeräts (im Jahr 1964) ging das, was ich an Gefühlsleben gehabt haben mag, endgültig zu Ende, und ich war froh darüber. Nichts ist jemals wieder zu einem Problem geworden, weil ein Problem jetzt immer nur ein gutes Tonband war, und sobald sich ein Problem in ein gutes Tonband verwandelt, ist es kein Problem mehr.
Ein interessantes Problem war ein interessantes Tonband.“
(Andy Warhol, Die Philosophie des AW).“
Sloterdijk präsentiert dieses Beispiel im Kontext von Selbstergänzungstechniken, zu denen Blogs ja ebenso gehören können wie spiritistische Sitzungen oder Kopfhörerkathedralen. Man kann es aber auch als Hinweis lesen auf das, was jeder Künstler kennt: Aus allem, was man vorfindet, sogleich etwas Anderes zu machen – es als Material zu benutzen.
„Und hokuspokus wird aus Sch… Gold!“, ruft freudenvoll der Alchemist.
Natürlich helfen bei Hals- und Beinbruch eher Gips und Chirurgenhände – and shit happens, anyway. Ebensowenig wie seine Frau mit einem Hut zu verwechseln, sollte man natürlich auch lebendige Gesprächspartner als tape-recorder (Verbandsgerät) mißbrauchen – als Zeugenschaft für permanentes Opfersein, um seine erlernte Hilflosigkeit zu legitimieren.
But talking always is a cure – even talking to machines (or paper).