Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: April 2025

 

Eines der letzten Abenteuer, die man erleben kann, ist das Ausräumen der eigenen Bibliothek, was unter Umständen Jahre in Anspruch nimmt, weil man sich ständig in den Schwarten festliest, die man eigentlich weggeben wollte. Und viel Spass mit Fossilien aus grauer Vorzeit hat, die einem plötzlich besser gefallen als zu Zeiten der Anschaffung. Oder andersrum …Donne é mobile..

Also über Ostern oben Genanntes vom Staube befreit und sich vertieft und nein … es kam kein déja vu, keine Neugier auf Erlebnisse mit magic mushrooms und keine Freude über weise Sprüche eines schamanischen Lehrers mit ansonsten schlechten Manieren auf, da groovte nichts so wie früher. Genau wie mit dem heutigen Gras, das knallt auch nicht mehr, trotz erhöhtem THC-Gehalt.

Das Buch ist die weibliche Antwort auf Castaneda – der hat auch das Vorwort geschrieben – und sowohl vom Cover als auch vom Inhalt her eigentlich eine Kopie davon, nur dass Don Juan hier eine Donna ist. Das verspräche interessant zu werden, leider stellt sich nach den ersten hundert Seiten aber sukzessive eher etwas wie Überdruss ein und man liest nur noch quer und diagonal und sucht auf den letzten Seiten vergeblich nach der Pointe.

Gut – rekapitulieren wir: Die Jugendbewegung in den westeuropäischen Ländern war am Abflauen, man hätte sie als gescheitert betrachten können; der Vietnamkrieg tobte ungehindert weiter, in Deutschland wurden die revoltierenden Studenten kriminalisiert und per neu eingebrachter Gesetze diszipliniert, bezüglich der Rassentrennung ging auch nichts voran, nur die Frauen arbeiteten unbeirrt weiter an ihrer Befreiung, die hatten sich den langen Atem offenbar schon vorher antrainiert. Wer alle 4 Wochen menstruiert und tierische Bauchschmerzen hat lernt Dinge auszusitzen. Diese Bewegung hatte auch den bei weitem besten outcome zu verzeichnen.

Für mich endete die Jugendrevolte im Juli 1977, als ich spätnachts auf dem Unicampus in einem riesigen Zelt voller leerer Ami-Schlafsäcke lag, um hungerstreikende Kommilitonen zu bewachen und zu unterstützen. (Wir hatten durchaus etwas gegen Amis und Armys, aber ihre Schlafsäcke und Parkas liebten wir. Palästinensertücher auch). Soviel zum alternativen Geschmack und seinem Faible für Uniformierung – eine Fundgrube für Warenästheten. Und für die Fähigkeit einer Generation das auszublenden was nicht ins Raster passte und manchmal peinliche Codes zu entwickeln. Und peinliche Konstrukte von Realität zu entwickeln.

Der Unirektor und die Spektabilitäten hatten beschlossen, uns nicht zu vertreiben (Ordnungsrecht!), sondern die Sache gemütlich auszusitzen, vermutlich wussten sie schon, wie es ausgehen würde und hatten recht damit. Während es eine zeitlang auf dem Campus vor dem ehrwürdigen Gebäude von Hungernden, Solidarischen und Solidaritätskundgebungen nur so wimmelte, wurden diese im Lauf des Sommers immer weniger (Semesterferien, da fuhr man erst zu den Eltern zum Durchfüttern, Ausschlafen und Wäschewaschenlassen und dann trampte man sauber und satt nach Griechenland), da war’s mit der proletarischen Revolution dann gerade mal nicht so eilig – und in dieser Nacht erwachte ich plötzlich im Zelt und fand mich mutterseelenalleine, sogar die professionellen Hungerer waren verschwunden. Gegenüber dräute finster der Stadtpark, den man als Frau in den Stunden der Dunkelheit auch besser mied und ich gruselte mich entsetzlich. Gottlob erschien plötzlich ein Trupp leicht angeschickerter junger Touristen, die sich mein Leid anhörten, mir einen Burger spendierten, sich dann die Schlafsäcke schnappten, die Nacht im Zelt verbrachten und das Ganze unter Abenteuer verbuchten. In dieser Nacht, die ich dann in sicherer Hut schlafend und ohne Magenknurren verbrachte, wurde mir klar, dass die Bewegung nicht nur in Würzburg sondern in toto vorbei war und ich lernte etwas über das Durchhaltevermögen junger Revolutionäre und ihre Ego-Trips.

Aber was jetzt? Wohin mit dem überschiessenden Potential in unseren Cortexen neue Welten zu entwerfen?? Oder heissts Cortices?? Wurscht! Latein…angestaubter bildungsbürgerlicher Scheiss..

Freilich konstituierte sich Neues: Die Hippies (aus denen später dann löbliche Dinge wie die Anti-Atom und die Friedensbewegung erwuchsen) und die, die mit ihnen sympathisierten, machten sich auf die Reise nach innen, das war offenbar nicht so hart wie die vorherigen Agitationsaufgaben – vor allem musste man nicht so früh aufstehen, um Flugblätter an die Arbeiter zu verteilen, die sich zur Frühschicht schleppten und die Dinger sowieso gleich wegschmissen. („Und die kannten uns viel besser als wir sie je kannten …“ sang Degenhardt zu dieser Zeit zum Thema Arbeiter-Studenten-pairing).

Offenbar wollten sie aber nicht allein nach innen reisen – die vaterlose Generation die alles was nach Führung roch angeblich verabscheute aber trotzdem zuliess dass autoritäre linke Gurus in ihren Reihen heranwuchsen ( mit Mädels die ihnen die Flugblätter tippten bevor sie den Machos den Rücken kehrten, die Schreibmaschine wegschmissen und in eine Frauenselbsterfahrungsgruppe abwanderten) bekam offenbar Sehnsucht nach neuen Führungspersönlichkeiten und machte sich auf zu den spirituellen Lehrern. Die Beatles sassen im Schneidersitz bei einem Yogi, in Poona bereitete sich auch Entsprechendes vor und ja … ich gebe zu, mich auch einige Zeit in einem Ashram herumgetrieben zu haben. Man profitiert durchaus – mir wird beim Sufi-Dance nicht mehr schwindlig und von dort kommen meine besten vegetarischen Kochrezepte – kennt jemand Auberginenrollmops? Das Klo konnte man nicht absperren, aber das durfte man in den Kommunen auch nicht. Wir wollten ja alles vergesellschaften, offenbar also auch Ausscheidungsvorgänge.Eine etwas degoutante Seite der Bewegung…

Der Buchmarkt begann in immer höherer Frequenz Geschichten von Reisen aus spirituellen Gründen, Initiationen und Erleuchtungen zu produzieren, die zum Teil so unwahrscheinlich klangen, dass ich schon damals vermutete, dass sich einige Verlage mit einem Häufchen von Ethnologie-Studenten, die als Ghostwriter fungierten, eine goldene Nase verdienten. Okay, mit Hilfe von magic mushrooms und anderen Halluzinogenen kann man einiges erleben, aber diese Geschichten ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, als hätte sie dieselbe KI geschrieben: Akademisch gebildeter Westler folgt einer Art von Ruf oder sonderbaren Zeichen und macht sich auf zu den Indianern (oder wahlweise Lamas oder buddhistischen Mönchen), findet eine/n Lehrer/in und wird von da ab erst einmal schlecht behandelt, mit seiner zivilisatorischen Entfremdung und Unwissenheit konfrontiert, mit Verachtung bedacht und gibt gegenüber seinem naturbelassenen Lehrer, der ihn gerne hängen oder auflaufen lässt, eine ziemlich unglückliche Figur ab, bis er sich als braver Lehrling erweist und zumindest in den Gesellenstatus erhoben wird, falls es dergleichen bei Schamanen überhaupt gibt. Und die Ahnen dem auch zustimmen.

          Gemeinsamer Lehrer statt gemeinsamer Feind – was für ein Decrescendo!

 

 

Carlos Castaneda erfreute uns über Jahrzehnte mit der Schilderung eines protrahierten Pas de Deux mit seinem Lehrer Don Juan und viele empfanden diese als Offenbarung und machten sich ihrerseits auf den Weg – auch Frauen begaben sich in sadomasochistische Beziehungsmuster mit notorisch schlechtgelaunten Schamaninnen.

Heute werden die meisten dieser mässig spannenden Ergüsse für Fiktion gehalten und hielten Nachforschungen nicht stand. Wie auch immer – auf 200 Seiten sagt also Schamane/in seltsame Dinge, der Adept/in befolgt seltsame Anweisungen und erlebt Seltsames mit seinem Körper und seiner Wahrnehmung. Der geneigte Leser, am Kennenlernen der Anderswelt sonst durchaus interessiert, ermüdet rasch. Irgendwann scheint der Schüler dann „fertig“ zu sein, der Lehrer ist zufrieden und dann endet das Buch mit der Rückkehr des solchermassen Erwachten in die zivilisierte Welt mit Elektrizität und fliessendem Wasser, wo er sich künftig wahrscheinlich fühlt wie Gregor Samsa.

Wie auch immer – es greift nicht mehr, zumindest nicht bei mir. Was mir dabei etwas aufstösst, ist diese manische Führersuche einer Generation, die expressis verbis jegliche Führung verabscheute, aber Che Guevara, Dubcek, Castro, Marx, Lenin, Walesa etc über das Bett gepinnt hatte als Logo, dass da ein revolutionärer Geist schlief oder anderweitiges tat. Bei den Mädels hing Che Guevara, weil der am besten aussah, da mischten sich auch erotische Komponenten in den Führerkult. Und bei einem strammen Marxisten/Leninisten hing sogar Enver Hodscha, und der sah noch nicht mal gut aus. Der Hodscha, nicht der Marxist. Der übrigens auch nicht.

Was mir weiter aufstösst, ist diese hohe Bereitschaft, sich an die Hand nehmen, in eine „neue Welt“ einführen zu lassen und dabei fortlaufende Demütigungen in Kauf zu nehmen, damit dieses Ausbildungsverhältnis nicht vorzeitig beendet wird und sich mit diesen Nackenschlägen auch noch zu identifizieren und sich am Ende selbst für einen von seinen Wurzeln entfremdeten und hirnlastigen Trottel zu halten. So jemand befreit keine unterdrückten Massen, der knabbert noch schwer an der eigenen Abhängigkeit und diversen transgenerationalen Traumata und seien es nur die der schwarzen Pädagogik. Und ja … ich habe auf einem Kongress über alternative Medizin im schönen Garmisch auch eine schamanische Initiation von einen echten Schamanen über mich ergehen lassen und einen stundenlangen „Reinigungstanz“ mit Rassel vollführt – am folgenden Tag hab ich mich stundenlang übergeben, das war wohl die Reinigung. Was für eine Metaphorik!  Oder die Salmonellen vom Büffet. Dann bekam ich einen Namen, in der Anderswelt heisse ich jetzt Night Cloud. Die Ahnen waren einverstanden. Möchte ich ihnen auch geraten haben. Aber ich schwöre, dass das schon sehr lange her ist.

Fazit: Leute, räumt Eure Bücherregale aus, Ihr lernt was.

 

 
 

Schneller als der Tod (USA, 1995) von Sam Raimi

 

Ein amüsantes Abspulen von Zitaten, Anspielungen und Klischees sowohl aus dem klassischen US- als auch dem postklassischen Spaghettiwestern vom Stil eines Leone und Corbucci, was die Tableaus und die Kameraführung betrifft, der Soundtrack im Stil eines Morricone.

Der schwerreiche Viehbaron Herod, der eine ganze Stadt regiert, liebt Duelle, nicht umsonst ist der Name eine Anspielung an den antiken Herodes und so ist der Film ein permanentes Shoot-em-up on mainstreet als Kollosseumssurrogat und Gladiatorengetöse. Revolver werden um Zeigefinger gewirbelt und die Getroffenen springen erst einmal einen Meter nach rückwärts in die Luft, bevor sie auf die grosse Reise gehen. Uhrzeiger wandern und weisen nostalgisch zurück auf 12 Uhr mittags und Leo di Caprio stirbt wieder einmal spektakulär als Herods rebellierender Sohn. Gene Hackman natürlich at its best, er ruhe in Frieden.

 
 

 
 

Der Outlaw in undurchsichtiger Rachemission mit im Mundwinkel klebender Zigarette ist diesmal nicht Clint Eastwood und nein … auch nicht Charles Bronson mit an der Unterlippe festgefrorener Mundharmonika, sondern Sharon Stone, die ebenso stilvoll wie wuchtig die Flügeltür vom Saloon aufstösst, sporenklirrend zur Theke stampft und zur Begrüssung alle Gläser  herunterfegt; hätte der Clint nicht besser machen können. Bud Spencer auch nicht. Und natürlich schiesst sie besser als alle anderen Grossmäuler mit ihren infantilen Männlichkeitsritualen und entpuppt sich trotzdem als fühlende Frau. Die Rückblende als Grund für ihre Rachemission wurde auch keineswegs vergessen und ist genauso herzzerreissend wie dermaleinst beim Mundharmonikasolo mit tödlichem Ausgang und Glockengeläute.

 
 

 
 

Das alles ist so stilecht-bombastisch wie vorhersehbar auf die Leinwand geklatscht, dass man es keine Sekunde ernst nehmen kann und sich jeder –  bis zum finalen Retropurzelbaum des tödlich getroffenen Obergangsters –  köstlich amüsiert, der sich schon immer eine gesunde Distanz zum Bierernst-Western vom Stil eines John Ford (oder später Kevin Costner) zu bewahren verstand und das ganze Genre als das sah was es ist: Eine riesige Spielwiese fürs Macho-Wettpinkeln und nur durch Zuhilfenahme ironischer Stilmittel ertragbar. Und hier funktioniert das!

 

 
 

Vor allem nach der Tagesschau oder dem Weltspiegel? Und warum bloss ich allein?

Wie überschaubar war damals noch alles … ein Monster als Antwort Japans auf den Abwurf der Atombombe und die Sprengungen der Army im Bikini-Atoll, die daraus resultierenden geopolitischen Spannungen zwischen verfeindeten Machtblöcken. Die Riesenechse wurde durch atomare Eingriffe sozusagen erweckt, wandte sich rächend gegen die hybride Menschheit und zertrampelte dabei ganz Tokio (oder in späteren Produktionen mehrere US-Metropolen) und symbolisierte dabei nicht nur die kollektive Anklage dieses traumatisierten Landes, sondern generell die menschliche archaische Zerstörungswut. Echsen gelten als Kaltblütler – was man dann automatisch auch ihrem Emotionshaushalt zubilligt. Die Zuschreibung der Entstehung und Verbreitung des Coronavirus wurde nicht umsonst von weiten Teilen der Bevölkerung den Reptiloiden zugeschrieben und nicht etwa den Eichhörnchen in Menschengestalt. Eine chronisch negativ besetzte Spezies, die das auch nicht verdient hat.

Filmtechnisch gesehen kommt unsere Gegenwart mittlerweile ohne Monster aus – der Science-Fiction ist weiser und selbstreflexiver geworden – beschäftigt sich nur noch wenig mit externen Verfolgern, sondern mit Errungenschaften, Gesellschaftsformen und Dysphorien, die der Mensch sich selbst geschaffen hat und an denen er zugrunde zu gehen droht; eine beliebte Handlungspolarität ist Kontrolle versus Eskapismus (Avatar), in der die Flucht in eine menschlichere Welt versucht wird, weil das dargestellte System offenbar nachvollziehbar zum Davonlaufen ist.  Manipulationen im Gehirn (Inception, Source Code) sowie das Durchknallen selbstgeschaffener Menschmaschinen, KIs und Klone (M3GAN, Mickey 17) sind weitere Themen, die gerade abgeklappert werden. Diese Produktionen eröffnen neue Denkräume in Bezug auf Natur-Künstlichkeit sowie die Grenzen unserer Identität und deren Einmaligkeit sowie deren zusehendem Verschwimmen. Die Monster – falls sie überhaupt noch auftreten (z B in der durchaus charmant-konservativen Jurassic-World-Pentalogie) zeigen zusehends menschliche Bezüge, verbünden sich mit Menschen. Bei ihrem Tod kann man einige Tränen verdrücken sowie weiland beim Absturz des verliebten King Kong, der immer wieder gerne mal rebootet wird.

Es ist also nicht en vogue von städtezertrampelnden Monstern zu träumen, auch wenn sich manche Potentaten diesen Anschein geben; mein Unbewusstes hinkt da in seiner Bildgebung wohl etwas dem Zeitgeist hinterher. Niemand würde ein Monster zum Präsidenten wählen – vielleicht höchstens einen Reptiloiden, aber das auch nur in Russland. Ganz doof sind die Verschwörungstheoretiker auch nicht, wenn ihnen bei Putins Poker-Parkinson-Face dergleichen einfällt.

Nein, Trump ist kein Monster, zumindest nicht in den Köpfen der 77 Millionen Amerikaner, die ihn gewählt haben und die weiteren Milliönchen, die weltweit mit ihm sympathisieren. Wir leben nicht nur in einer Blase eines politischen Diskurses, sondern auch in einer der Medien und des Showbusiness und der Bilder, Mythen und Archetypen, die hier erzeugt werden und die sich zunehmend mit der Realität überlappen. Hier war Trump schon immer eine Showgrösse und ein Popstar mit eigenen Fernsehshows, die Verkörperung des American Dream, des Pioniers, der vom Planwagen herabsteigt und sich den gewünschten Reichtum im Alleingang aus dem Boden stampft, sowas wie Jock Ewing (in Wirklichkeit hat er sein Imperium geerbt), der Outlaw des Westerns in Personalunion mit Citizen Kane, dem Reichtum eines Dagobert Duck und der Unangreifbarkeit eines Humphrey Bogart, versehen mit einem unerschütterlichen Optimismus, der zwanglos die Grenze zum Grössenwahn überschreitet, was aber viele nicht bemerken. Anything goes and the winner takes it all – das hat doch was, vor allem für die Abgehängten, das zielt doch voll mitten ins Zentrum der Irrationalität – wo immer das auch sitzen mag, vermutlich da wo bei mir immer Godzilla herumstapft.

Nein, kein Monster … ein Erzeugnis der Popkultur, aus Medienbildern zusammengesetzte Mythenprojektion. Schon die Farbwahl seines Outfits lässt noch mehr Assoziationen zu als nur die US-Flagge.

 
 

           

 
 

Wie war das dann mit Hitler, der sich auf keine Popkultur und vorangegangene Medienpräsenz berufen konnte? Der zielte mit seinem Laserstrahl genauso präzise auf den gleichen menschlichen Gefühlsbereich, wie Trump es tut – den Bereich der Menschen in Tretminen verwandeln kann: die Infantilität.

Unsere einzige Hoffnung ist, dass irgendwo auf der Welt ein Hobbit mit einem Ring Richtung Mordor unterwegs ist. Denn am Ende jeden Lichts gibt’s einen Tunnel … oder so …

 

 

           

 
 

           

 
 

Wir kennen sie als willfährige Objekte, die ihre Substanz zur Verfügung stellen, um uns Genuss zu verschaffen. Eine lange Zeit waren sie totgesagt und galten als überkommen und degoutant, bis es zu einer überraschenden Renaissance kam – eine charmante Referenz an die Analogität im digitalen Anthropozän; man hört wieder Vinyl. Ein Zeichen, dass zu weit getriebene Perfektion ihr Ziel verfehlen kann, man retirierte lieber in die 70er.

 
 

          

 
 

Black Music

(Woke ist das aber nicht …)

 

Der österreichische Künstler Uwe Bressnik setzt hier noch eins drauf: Er präsentiert uns die Schallplatte nicht als dienstbeflissenes, sondern als ästhetisches Objekt – er bildet es ab, baut es nach, malt es und stellt es in einen neuen Kontext: Ein Objekt, das zum Subjekt, Kompositions- und Gestaltungselement wird. Im Zusammenklang mit dröger konventioneller Malerei schafft die harmonisch eingepasste LP eine Spannung und damit ein neues Comicgenre, gewissermassen eine Kunst mit dem Schalk im Nacken, die der Betrachter – ermüdet von der Schwere andersartiger Kunstproduktionen – dankbar rezipiert. Eine ironische, aber – wenn sie zu Ende gedacht wird – auch eine ernsthafte Kunst. Und ein Quantensprung fürs gute alte Vinyl, das schon lange Besseres verdient hat als nur Speichermedium zu sein – dient es doch der Reproduzierbarkeit von Kunsterlebnissen und damit deren Verbreitung und Verewigung. Hier verbreiten sie auch einen visuellen Klang – beim Betrachten im Spiel der Rillen, ihrem An- und Abschwellen. Bressnik bezeichnet sich selbst als „transmedialer“ Künstler.

Mythologische Figuren hantieren mit überdimensionierten LPs – was werden sie damit anfangen? Ein Fremdkörper in ihrer Welt mit einem geheimnisvollen Eigenleben – ist ein UFO gelandet und hebelt unser bisheriges Weltbild aus? Eine LP beschliesst sich zu einer Blume zu verformen – offenbar will sie gesehen und nicht nur gehört werden, besteht auf einer eigenen Identität.

Fasziniert ist der Künstler weiter vom Moiré-Effekt – aus zweien entsteht ein Drittes: Zwei streng gerasterte Muster verwandeln sich beim Übereinanderlegen in etwas Lebhaft-Dynamisches, das sich durch Änderung des Betrachtungswinkels noch weiter verändert – wer noch mit den guten alten Stores an den Fenstern aufgewachsen ist, weiss das. Das Bild ist also immateriell und doch durch die materielle Struktur definiert, so wie in der Quantenphysik der Aufenthalt des einzelnen Teilchens nicht mehr physisch bestimmt werden kann, sondern nur durch eine Funktionsgleichung von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten wiedergegeben wird. Damit wären wir – so der Künstler – in der Welt des Digitalen und seinen Verschlüsselungen, das Entstehen von Imagines aus einfachen Elementen. Und das Bild malt sich selbst beziehungsweise das Auge malt auch noch mit. Interaktive Kunst … wobei im Prinzip jede Kunst interaktiv ist.

Man darf gespannt sein, was er als nächstes Objekt erwählt … CDs? Auch denen ist optisch einiges zu entlocken.

 
 

 

2025 6 Apr.

session in vahrenheide

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„behind the chapel“

ks – soprano saxofon, freeze effect

js – guitar, loop, drums

 

„tea with shree“

ks – drums, soprano saxofon

js – guitar, loop

 

„alles gut“

ks – keybord

js – guitar

 


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