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Archives: August 2024

 
 

Perfect Days (Deutschland, Japan, 2023) von Wim Wenders

 

Vorausgeschickt sei: Ich kann Filme nicht leiden, die die oft gehörte Floskel  „das Leben feiern“ oder gar „das Geschenk des Lebens“ als Botschaft beinhalten. Ich halte die Schöpfung unseres dreidimensionalen Planeten mit allem was dazugehört für eine ziemlich missglückte Sache mit durchaus sadistischen Untertönen – angefangen von der Tatsache, dass hier im Grunde jeder nur überleben kann, wenn er ein anderes Leben tötet und frisst, auch wenn wir diese Vorgänge inzwischen deutlich verfeinert haben. Das hätte man besser konstruieren können.

Von daher schon mal ein schwieriger Ansatz, der durchaus ungemütliche Phantasien eines etwaigen Schöpfers und seiner Absichten evoziert, da helfen auch all die tollen Sonnenuntergänge und rauschenden Kornfelder nicht, die wir kompensatorisch geniessen und über die Schönheit und Güte der spendenden Natur philosophieren können, die aber leider auch die Pest, die Cholera und das Basalzellkarzinom erfunden hat. Und den weissen Hai und Wladimir Putin, allein deshalb wäre der Terminus von der gütigen Mutter Natur nochmal neu zu denken.

Wenn es einem kleineren Teil der Menschheit – so wie auch uns hier – relativ gut geht, dann ist dies besonderen und weitgehend unverdienten Privilegien geschuldet, die da heissen mögen: Kein Krieg, gemässigtes Klima, hinreichend Wohlstand, Bildung, Gesundheitsversorgung und die Zugehörigkeit zu einer Schicht, in der auch intellektuelle Genüsse zur Befriedigung beitragen können, so wie neulich bei Jo und Uli beim Gitarrespielen – kurz: Auf der richtigen Seite der Weltkugel geboren zu sein. Nicht nur auf der anderen Seite der Kugel, sondern auch unter uns leben genügend, die dieses Geschenk liebend gerne zurückgeben würden und es auch tun. Soviel zum Realitätsprinzip und für dergestalte Deklamationen wird man schwerlich jemanden tauber finden als mich.

Pauschal-Lobpreiser des Lebens – gar noch des „einfachen“ Lebens habens bei mir also schwer, zumal mir niemand bisher erklären konnte, was man darunter versteht ausser weniger kaufen, weniger futtern, weniger durch die Gegend düsen und weniger Müll produzieren – zunächst eine reduktionistische Sichtweise einer minimalistischen Daseinsform, die durchaus entspannen kann, wenn man nicht im Gegenzug dauernd irgendwas reparieren muss,, weil mans ja nicht neu kaufen soll. Und das Gemüse selber anbauen und auf die Strassenbahn warten – bei dergleichen bin ich sogar immer relativ unentspannt.

Trotzdem stand ich  Perfect Days nicht von vorneherein feindlich gegenüber, obwohl mir Wim Wenders immer etwas zu sperrig war – ich hoffte dass hier langsam bei mir eine gewisse Altersmilde greift. Und ein Film mit den Kinks und Lou Reed im Soundtrack kann schon mal per se so schlecht nicht sein, egal was der Alte sonst noch damit anstellt.

Martina Weber von den flowworkers hat bei ihrer Filmbesprechung auf den Aufsatz von Georg Seeßlen „Chaos der Bilder – Ordnung des Textes?“ hingewiesen, der darauf achtet, auch die unbewussten Unterströmungen eines Filmes als gewissermassen zweiten Film oder Film im Film zu lesen, bei handlungsarmen Filmen wie dem vorliegenden immer eine nützliche Empfehlung und wo Seeßlen draufsteht ist auch Seeßlen drin. Der zweite Film läuft im eigenen Inneren. Und der dritte im Inneren dessen der neben uns sitzt.

Zunächst: Langweilig ist der Streifen nicht, zu verdanken ist das aber auch dem sympathischen und oft etwas verschmitzt agierenden Hauptdarsteller, der einen mit seiner Ausstrahlung gut durch den Film zu tragen versteht. Das Ganze hätte mit einem Unsympathen auch elend schiefgehen können.

Ich liess mich auf freie Assoziation ein und landete mit den Gedanken zunächst bei … – Ausscheidungen. Immerhin ist der Protagonist damit beschäftigt Örtlichkeiten, die deren Entsorgung dienen, zu säubern, da mag der Einfall verzeihlich sein, irgendwas wird sich Wenders dabei gedacht haben, wenn er keinen Pizzaboten zur Hauptfigur wählt, sondern jemand mit einer Tätigkeit, die wir im karriereorientierten Westen mit „ganz unten angekommen“ verbinden und schon von daher wieder interessant finden, weil er so weit von unserem Leben entfernt ist. Auch der begleitende Soundtrack (als erstes House of the Rising Sun) handelt von Menschen, die die Gesellschaft ausgestossen hat und die keinen Weg zurück mehr finden, weil sie sich in irgendeiner Form „schmutzig“ gemacht haben, ein gnadenloser Akt. Ein Rückverweis darauf die Reaktion der Mutter, die ihrem Kind die Hände desinfiziert, als es von der Toilette kommt.

Generell zeigt der Film ein sauberes Tokio, ohne Menschenmassen, Smog und überbordendem Verkehr, dafür mit traumhaften Parks und geradezu künstlerisch gestalteten Bedürfnisanstalten; es lässt sich natürlich leicht in buddhistischer Kontemplation verweilen, wenn man nicht gerade mit Atemmaske im Stau steht.

Die Art, mit der Hirayama die Toiletten reinigt – mit Liebe zum Detail und Respekt vor den Usern – integriert das Ausgestossene zurück in die Gesellschaft als etwas zum Menschen Gehöriges. Ein achtsamer und würdevoller Umgang auch mit dem Allzumenschlichen, das rührt an. Wenn Immobilien eine Würde hätten, könnte man sagen, er hätte Bedürfnisanstalten und allem was damit verbunden ist ihre Würde zurückgegeben. Das ist neu für den Westeuropäer.

Ein Unbehagen blitzt auf bei den Einwegspiegel-Klos, in denen man auf dem Thron ungestört die Umgebung betrachten kann – ein Moment der Scham und Unsicherheit – sieht man nur oder wird man nicht auch gesehen? Und wenn … so what? Das Anale gehört auch zum Menschen ebenso wie das Urethrale. In den Ashrams bei Osho konnte man die Toiletten nicht abschliessen, auch eine neue Erfahrung, die durchaus mal nicht schadet. Der Film beginnt uns zu verändern.

Dabei fliesst er wie ein Fluss, eine buddhistische Anmutung, ein Leben des Annehmens und Genießens, in dem es keinerlei Kampf gibt. Das ist neu in der aufgeregten Filmwelt, da erinnere ich zuletzt Easy Rider – aber der nahm ein schlimmes Ende. Natürlich kann ein Mensch auch gut fliessen, wenn er nicht in Beziehungen lebt – Hirayama ist freundlich aber pflegt sich auch herauszuhalten, da ist es auch leicht Buddhist zu sein, wenn man den anderen nur streift und nicht berührt oder sich plötzlich so etwas wie Leidenschaft entwickelt – was macht er dann? Gleich wieder transzendieren?

Und doch spürt man heimlichen Neid auf dieses zufriedene Leben, auch wenn sich Zweifel einschleichen mögen.In jedem Fall unterläuft der Film unsere Sehgewohnheiten und Erwartungen dramatischer Konflikte und ihrer Lösungen bzw Untergangsszenarien und im Laufe der beiden Filmstunden stellt sich der Zuschauer um auf das vom Soundtrack angebotene  hanging-around on a sunny afternoon oder eines sitting on the dock of the bay oder feed animals in the park von Lou Reed.

No Drama, no mindfucking, wir sind nur auf einer gemeinsamen Wanderung. Man wird neugierig auf die Welt, in der er lebt, warum liest er Faulkner?

Ist er wirklich so bei sich angekommen wie es den Anschein hat? Er lebt eine Haltung der Achtsamkeit (ein heutzutage viel zu breitgetretener Begriff) und Achtung, zuzeiten blitzen Zeichen seines Gewordenseins auf, familiäre Konflikte, die aber überwunden scheinen, stören kurz den Fluss der Nicht-Ereignisse. Aber mittlerweile wollen wir es auch gar nicht so genau wissen, lieber zurück in den Flow, gemeinsam mit dem Protagonisten, lassen wir weiter das Subliminale auf uns wirken, ohne es gross ergründen zu wollen. Krimi-Zuschauer werden hier schlecht bedient. Jetzt ist jetzt und früher war früher und die Zukunft kommt später.

Erst am Ende nimmt Hiyamoto Kontakt zum Zuschauer auf – lächelt, kurz kommen Tränen, dann strahlt er wieder – Jetzt kennst Du mich! Zum erstenmal wirkt er näher bezogen, gleich wird er verschwunden sein – schade eigentlich, man hat ihn ins Herz geschlossen auf der gemeinsamen Reise. Eine stille Kommunikation in einem stillen Film mit vielen Möglichkeiten, der Selbstbegegnung in einem gemächlichen Dahinbewegen. Auch so kann das Tempo des Lebens aussehen, so wohltuend kann Ereignislosigkeit sein und so viele neue Räume öffnen sich, wenn nichts passiert, auf das wir uns gleich wieder stürzen, darüber grübeln und den Erregungspegel damit wieder hochjubeln.

Eine unser Nachbarinnen veranstaltet Lama-Wanderungen hier im Gelände – ein Ausflug bei dem freundliche Tiere das Tempo und die Pausen vorgeben und sonst nicht viel passiert – so wie es Hiyamoto mit uns macht. Ob ich nicht doch mal mitgehe?

 
 

2024 23 Aug

Schwelle und Rückstau

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„I can give it, but can you take it?“ war die Replik eines Gurus auf die Frage eines Schülers, ob man Erleuchtung übertragen könne. Wäre dies nicht eine Situation, wie sie auf vielerlei Wechselbeziehungen zuträfe? Die Regeln von Produktion und Rezeption. Es brauchte seine Zeit, bis ich wieder drin war im Ritual des Albumhörens nach ein paar Tagen Pause. Zunächst dachte ich, das Equipment sei kaputt – nein, etwas Geduld ist erforderlich. Auch wenn man ins kalte Wasser geht, benetzt man ja zunächst die Haut. Anlässlich einer Hifi-Recherche im vergangenen Winter meinte ein Fachhändler auf YouTube, beim Kauf von Boxen solle man sich vor Spontankäufen hüten, denn das Hörvermögen sei von der Tagesform abhängig. Aha – noch andere Faktoren sind also maßgeblich als nur die Dicke des Geldbeutels! Na klar, die Sinne spielen stets ihr eigenes Spiel. Daher vielleicht die Schwellenangst: kann ich das überhaupt verdauen, was mir dargeboten wird? Von der Schwelle nun zum Rückstau: Mir fiel oft auf, wenn ich die Gitarre zur Hand nehme, dass ich stets verdutzt bin von der Schönheit des Klanges und der Faszination, eigene Töne hervorzubringen zu können. Ich bin sofort im fragenden Dialog mit der Klangwelt, je einfacher, je besser. Ein E-Moll Akkord, bewusst gespielt, eröffnet einen Kosmos. Dann jedoch wird’s heikel: man will zuviel, schliesst den Rekorder an, dazu Effektgeräte, Spur wird auf Spur gelegt, man ist berauscht. Der Backlash aber: alles schon gehabt, mediokres Zeugs, baden in Klischees. Nee, dann lieber einen Mollakkord anschlagen, Schuster bleib bei deinen Leisten, das kurze Hier und Jetzt. Ein John McLaughlin wirst du eh nicht mehr. Und doch, die Klangwelt folgt mir wie ein Schatten. „Ich bin, weil ich Gitarre spiele“ – das sagte schon Descartes, wenn ich mich nicht irre. Oder war’s Karl May?

 

2024 19 Aug

R.I.P.

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Ich mochte ihn ja nie und musste mich fast zwingen, seine Filme zu sehen. Romy Schneider mochte ich auch nie – irgendwie kommt die ja als erste Assoziation sofort dazu – zu püppchenhaft, die Stimme zu piepsig, obwohl man anerkennen muss, dass sie ihr Sissy-Kreuz tapfer überwunden hat. Trotzdem passte die Chemie nicht. Delon war grandios in Filmen, in denen er Schönheit gepaart mit Eiseskälte und aalglattem Gangstertum zelebrieren konnte, da war er unschlagbar. Dergleichen wird auch gebraucht in der Filmwelt. Trotzdem passte die Chemie genauso wenig.

Als romantic french lover – nö! Zuwenig Wärme, geschweige denn Glut und Leidenschaft, immer ein paar Eiswürfel zuviel im Hintern, vielleicht deshalb –  obwohl Romy und er in Swimming Pool knutschten wie die Weltmeister, fünf Jahre nach ihrer Trennung. Diese Leidenschaft nahm ich ihm auch nicht ab. Ihr schon, obwohl sie immer heftig beteuerte, sie habe ihn nur professionell geküsst. Irgendwie muss man sich schützen.

Immer ein paar Skepsis-Fältchen zuviel auf der Stirn – längs und quer – die von innerem Abstand zeugten, einer Erst-mal-gucken-Haltung. So schnell kriegst Du mich nicht! Ein Gesicht zum drin lesen, als hielte er immer ein Stück von sich zurück, würde nie alles geben, sich nicht ausliefern, Sparsamkeit mit der eigenen Wärme, ein kühler Rechner – ja, vielleicht das. Und alles kriegst Du sowieso niemals!

Als Liebender vermittelte er kein Gefühl von Sicherheit – zu schön für eine Frau, man rechnete mit seinem baldigen Abschied, Aufbruch zu neuen Ufern, er liess sich nicht besitzen. „Ich gehe und lasse Dir mein Herz hier“ stand im Abschiedsbrief an Romy – ambivalenter geht’s nicht. Wohlfeiler auch nicht. Danach fuhr er mit Nathalie in den Urlaub, die er bald darauf heiratete – fünf Jahre dauerte das immerhin. Was tut man mit einem singulären Herzen, wenn der Rest mit einer anderen Frau flittert?

Romys Herz war gebrochen, hörte man – wie kann etwas brechen, das so weich ist? Viele Jahre später würde eine Eisenstange das Herz ihres Kindes durchbohren, der Anfang eines langen Endes. Als Vierjähriger kam Delon nach der Trennung seiner Eltern zu Pflegeeltern, sechs Jahre später verlor er diese durch einen Unfall – von plötzlichem Verschwinden verstand er etwas. Schwierig, hier selbst ein Gefühl von Sicherheit zu entwickeln und weitergeben zu können, er drehte lieber den Spiess um und verschwand selbst.

Er ging zur Mutter zurück und arbeitete zunächst im Betrieb seines Stiefvaters als – unmöglich zu erraten – Metzger. Da hat man auch mit Herzen zu tun, man zerteilt sie. Politisch war er eher rechtslastig, was ihn nicht sympathischer macht. Ein Wohlbekannter, den niemand so richtig kannte; ein Liebender, der einen frieren liess, ein Vielgeliebter, den niemand so richtig ins Herz schliessen wollte. Er lehrte uns das Schaudern bei der Liebe.

 

2024 16 Aug

Martin Brambach

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Der Mann ist die Show – unter anderem zu bewundern im aktuellen Dresden-Tatort. Ein Typ, von dem man den Anschein hat, dass er permanent übergriffig wird, vor allem (aber nicht nur) gegenüber Frauen. Seine beiden Kommissar-Kolleginnen haben es nicht einfach mit ihrem Chef, dem Paradebeispiel für die Generation des alten weissen Mannes mit längst abgelaufener Halbwertszeit und Sugar-Daddy Attitüde. Beim Verhör schreit er unvermittelt, stets dem cholerischen Ausbruch innig verbunden, so wie dem Kutscher permanent die Pferde durchgehen, eine junge Schülerin an, dabei mit dem Gesicht ganz nah dran: „Ja, merken Sie denn nicht, junges Frollein, dass wir hier auf Ihrer Seite sind!“ Er bekommt dann auch schnell den Platzverweis: „Chef, Sie gehen am besten mal raus und wir machen das hier weiter.“ Keiner kann so akurat den Lodenmantel an den Haken hängen, dabei die Untergebenen zur Drecksarbeit delegieren, derweil er sich ja um „die Presse“ oder andere höhere Aufgaben kümmern muss. Seit langem kennt man den aus Funk und Fernsehen bekannten deutschen Schauspieler, genial in der Darstellung des Unsympathen. Ich sah in mal in einer Talkshow und war verwundert, dass er privat das Gegenteil zu sein scheint, was er in seinen Rollen darstellt: ein mitfühlender und sensibler Typ, der wahrscheinlich Rockmusik hört, Yoga macht und sich vegetarisch ernährt. Besteht nicht auch darin der Reiz des Schauspielerberufs, dass man seine Schattenseiten kennenlernt und darstellen kann: der Jekyll & Hyde Effekt? Jede Wette, dass es dem Brambach einen Mords-Spass macht, was er spielt. Als Zuschauer jedenfalls kommt unsereins auf seine Kosten: her mit den Dresden-Tatorts!

 

 

Für die Zeit der Hochbetagtheit habe ich mir vorgenommen, noch einmal Karl May zu lesen, als stolze Besitzerin aller 70 Bände in der formschönen Ausgabe des verdienten Bamberger Verlags mit dem kuschelig-altmodischen Golddruckoutfit. Man riecht förmlich den ehrwürdigen Staub, den man aus ihnen herausschütteln kann und in diesen Nebeln und Gerüchen findet sich ein Stück Vergangenheit/ Kindheit kurzfristig wieder – dusty hours.

Wie ich die Anschaffung mit meinem knappen Taschengeld geschafft habe, ist mir bis heute ein Rätsel, ich hoffe ich habe keines geklaut, das hätte der grosse Mayster nicht gutgeheissen, die Kindererziehung lag ihm sehr am Herzen, obwohl er keine hatte – kein Wunder bei 14 Geschwistern, da hat man die Nüstern voll. Heute kann man die gesammelten Werke bei Amazon für 7,99 erstehen, ein Zeichen dafür, dass die beste Zeit des Autors wohl vorbei und jegliches Verfallsdatum abgelaufen ist.

Die Verfilmungen in den Jahren ab 1962 aufwärts brachten noch einmal eine kurze Renaissance, die auch den Büchermarkt triggerte, bis die anschwellende Popkultur mit einer ganz neuen Bildsprache und neuen Themen das brave Bravo-Nachkriegsjugend-Eiapopeia (immerhin bekam die Jugend jetzt eine eigene Kultur, Mode und Musik) unter sich begrub. Da konnte auch der hoffnungslos gutaussehende Pierre Brice nicht mehr viel dagegen machen – der sich im übrigen als alter Sauertopf erwies und stinkebeleidigt war, als Bully Herbig sein Schuh-des-Manitou-Gekaspere auf die Leinwand bannte und alle den schwulen Winnetouch plötzlich besser fanden als die holzgeschnitzte Originalfigur mit maximal drei Gesichtsausdrücken, die er uns immer ablieferte (betroffen, nicht betroffen, sehr betroffen) und was wiederum alles Hohe und Hehre der May-Welt endgültig in die Gewässer der Lethe schwemmte, die bekanntlich alles vergessen lässt damit es einem im Hades dann besser gefällt.

Zugegeben: die Storys sind schwarzweiss und trivial und die Figurenzeichnung ein Sammelsurium an shining heroes, aalglatten Gangstern und skurril-schrägen Typen, auch von der Darstellung von geschlechtlich uneindeutigen oder transvestitisch sich gebärdenden Zeitgenossen schreckte May nicht zurück, gegen Crossdresser hatte er offenbar nichts.

Ein Kessel Buntes und nicht wirklich fesselnd für alle die das Kindesalterverfallsdatum überschritten haben. Wer aber glaubt, es handle sich hier um Wildwestgeschichten und Reiseerzählungen, der irrt gewaltig – der May’sche Mikrokosmos ist wesentlich komplexer und durchaus wert, dass sich Literaturwissenschaftler und Psychologen mit ihm beschäftigen. Taten auch viele.

Faszinierend zunächst der Mann selbst: Ein schwächliches Kind einer armen Weberfamilie in Sachsen, vorübergehend vermutlich aufgrund Mangelernährung erblindet. Daher nicht fähig, am Webstuhl zu malochen und der Grossmutter zur Obhut anvertraut, die ihn lehrte, dass man in der Welt der Märchen und Phantasien besser beheimatet ist als im Reich der Schwerkraft, der störrischen Materie und der ungestillten körperlichen Bedürfnisse. Der Vater, ein durchaus schlauer Kopf, der den Sohn an die Bücher brachte – immerhin das – aber ihn und seine Geschwister (er war das fünfte von vierzehn Kindern, von denen aber neun in den ersten Lebensmonaten verstarben) gnadenlos mit der Rute (genannt der „Birkene Hans“, hier also bereits die Fetischisierung eines Folterinstrumentes) verprügelte.

Die Anhäufung von Waffen ganz besonderer Art und ihre phallische Symbolik findet sich im gesamten Oeuvre Mays: Sam Hawkens hatte seine treffsichere Liddy, wenn eine Schiesserei drohte, freute die sich offenbar bereits im Vorfeld und er bemerkte „dass Liddy Hochzeitsgedanken hat.“ Was immer man sich darunter jetzt vorstellen mag. Old Shatterhand hat natürlich gleich zwei Schiessprügel, klaro.

Die Mutter Mays war eine depressive Dulderin – das damals übliche Ehegespann eines saufenden Cholerikers, diese Konstellation in Verbindung mit Armut und Kinderarbeit ergibt nicht immer unkomplizierten Nachwuchs – das war auch die Konstellation in der Hitler und Stalin aufwuchsen. Beim Vater der Sklave, bei der Mutter der gescheiterte Retter (Frauen aus der Gewalt von Monstern zu befreien ist im Werk ebenso ein oft aufzufindendes Motiv), bei der Oma der Märchenprinz – ein integriertes realistisches Selbstbild darf man bei diesem mismatch ohnehin nicht erwarten, da konnte nichts wachsen und wieder gesundschrumpfen um zu einer Mitte zu finden die ein geglücktes Leben ermöglicht und jede Demütigung zieht sofort die kompensatorische Reaktivierung von Grössenphantasien und dementsprechende Manifestationen (im Angeben war er unschlagbar!) nach sich und dies ist wiederum ein Anreiz für die Umwelt ihn weiter zu deckeln.

Aus dieser Spirale fand er nie mehr heraus, denn unsere Verwerfungen im Selbstbild spiegelt uns recht zuverlässig die Umwelt wieder: Man wird auf den Thron gehoben und wieder gestürzt und durchgeprügelt – manchmal sogar hintereinander von den gleichen Leuten und hat den Eindruck dass die Vergangenheit nie endet. Die Errichtung eines Armes-Opfer-verkanntes-Genie-Selbstbildes, von bösen Neidern umzingelt, rettet hier vor dem narzisstischen Zusammenbruch.

Die Gut-Böse-Spaltung zieht sich durch sein gesamtes Werk, in den früheren Jahren begann er mit Kolportage-Fortsetzungsromanen in katholischen Familienzeitschriften (Waldröschen, Erzgebirgische Dorfgeschichten), mit reichlich wackeren deutschen Helden und viel traulichem Waldesrauschen – und sich durch das gesamte Oeuvre ziehenden sadistischen Entladungen. Hadschi Halefs treffsichere Peitsche, die „die Haut aufplatzen lässt“ und sich sodann „tief ins Fleisch des Schurken wühlt“, hatte auch schon ihre Vorläufer dort im Erzgebirgischen und wurde ebenso oft wie später im Orient hervorgeholt.

 

 

Die Volten, Kapriolen und sonstigen Versuche eines unterbezahlten, kränklichen Dorfschullehrers und späteren Gefängnisinsassen sich durch Hochstapelei und überbordende Phantasietätigkeit vor der Ärmlichkeit und Banalität des Lebens zu retten und stets mit einem Bein jenseits der Realitätsschranke in grandiosen Traumwelten zu herumzuspazieren und dort in hochidealisierten Beziehungen mit perfekten Menschen sein Herz zu erwärmen sind lesens- und studierenswert. Er schaffte es, diese Traumwelten immer stärker in sein Leben zu integrieren, sich immer häufiger als das Ideal-Ich zu präsentieren, das im Westen wie im Orient grandiose Siege erfocht.

In seinem Privatmuseum Villa Shatterhand  liess er die Träume sich materialisieren, allerlei Völkerkundliches sammelte sich an und sogar die legendäre Silberbüchse und Haare vom Haupte Winnetous konnten besichtigt werden – gemäss späterer Überprüfungen handelte es sich um Pferdehaar – und May sah sich gezwungen seine Geschichten zu korrigieren die besagten dass Winnetou mit Ross und Silberbüchse in den Gros-Ventre-Bergen unter einem Erdhügel begraben wurde. Offenbar hat Old Shatterhand dann Leichenfledderei begangen – natürlich nur um seinerseits ebensolches der schurkischen Komantschen zu verhindern – und die Waffe der starren Hand entwunden sowie noch ein Haarbüschel für die staunende Nachwelt sichergestellt. Wenn man Mays Gedankenpfade weiterdenkt kommt man rasch ins Bizarre wenn nicht gleich ins Lächerliche.

Arno Schmidt amüsierte die Leserwelt mit der Analyse der unterschwelligen Sexualbotschaften und – landschaften im Oeuvre. Dass sich Old Shatterhand und Winnetou (der Herr mit der unpraktischen Damenfrisur, der auch nach dem grössten Schlachtgetümmel noch untadelig sauber und gebügelt in seinen weissen Lederklamotten aussieht und der vermutlich morgens am Teich sitzt, sich die Klapperschlangenhaut in die Flechten flicht und die Leggins wäscht – ich sage ja, man kommt schnell ins Bizarre) ständig umarmen und auch küssen, sei jetzt dahingestellt, ebenso das Kommunizierende-Röhren-Getue („Was mein weisser Bruder fühlt, das fühlt auch Winnetou!“), das die Seelenverwandtschaft unterstreichen soll, ist dabei nur ein Augenzwinkern wert, sadomasochistische Entgleisungen meinethalben auch, Schmidts besonderes Interesse galt den sexualisierten Darstellungen von Landschaften. Fasten seat belts!

 

 

Es wird in offenbar haufenweise vorhandene senkrecht sich öffnende und dicht bewaldete Felsspalten, aus denen ein Bächlein rieselnd hervorspringt, eingedrungen und ebenso oft in kreisrunde und bewachsene Talkessel abgestiegen, aus denen üble Dünste dampfen, man bricht auf zum „Loch der alten Frau“, Winnetou ruht in den Gros-Ventre-Bergen (der Tod als Rückkehr in den Bauch der Mutter Erde – okay, kann man so stehen lassen), ein Häuptling nennt sich Lata Nalga, was etwa mit Konservenhintern zu übersetzen wäre.

Und so geht es ähnlich charmant und sanft hügelig weiter. Kriemhild – so Arno Schmid, der Meister der Wortspiele – sei ja nicht nur eine Prinzessin gewesen, sondern cream hilled sei ja auch eine Eigenschaft jedweder Miss Germania, dem gemäss treiben sich die Protagonisten auch gerne zwischen Hügeln mit im Abendrot rosa leuchtenden Spitzen herum und erkunden anmutig begraste Felsritzen, in denen es dann beim Eindringen recht spannend wird und so mancher verborgene Schatz zu finden ist.

By the way: Wenn sich eine Frau an Shatterhand oder Winnetou anpirscht, ist klar, dass ihr kein langes Leben beschert ist und der Meuchelmörder bereits lauert, um sie um die Ecke zu bringen und die hochidealisierte Beziehung zwischen den männlichen Protagonisten störungsfrei aufrechtzuerhalten. Deutschgetümelt wurde natürlich weiterhin – Old Shatterhand ist ja Sachse, trifft im Westen auch rätselhafterweise immer wieder auf Sachsen und der weisse Lehrer von Winnetou, den es auch in den Westen verschlagen hat, stammt aus … raten Sie mal.

Die Sachsen sind natürlich alle feine Kerle und so wird mit dem Wörtchen deutsch das bekannte chauvinistische Schindluder getrieben. Weiter scheint auch in der Maywelt eine besondere Form von Fulfilling-Department zu existieren: Wenn irgendein Gauner den kuriosen Schwur tut, ein Grizzly solle ihm das Gehirn herausfressen, wenn er nicht die Wahrheit sage … etc … etc … – kann man sicher sein, dass Meister Petz schon um die Ecke auf ihn und sein bisschen Grips wartet.

Laut Schmidts Analyse sah er sogar in dem quirligen und immer etwas aufgeregten, sein eigenes Ding verfolgenden und mit einem Bart gesegneten (der aus sieben Haaren bestand – drei rechts, vier links, wenn ich mich recht erinnere) Hadschi Halef Mays eigenen Penis. Schwer zu bändigen war der anscheinend – nu ja, nu ja! So weit so kindlich!

Jedenfalls nahm man dem Alten seine Hochstapelei sowie auch die „unmoralischen Züge“ seiner Kolportageromane  – etwas Sterileres als diese war sogar in der damaligen Zeit schwer aufzufinden – äusserst übel und er sah sich zu einem Kurswechsel gezwungen und verkündete häufig und ex cathedra, dass seine Reiseerzählungen, mit denen er es zu Popularität und bescheidenem Wohlstand gebracht habe, nur Vorstudien gewesen seien und sein eigentliches Werk jetzt im Alter beginne: der Ich-Erzähler (also Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi) nun der suchende Mensch sei, der versuche, die „Menschheitsfrage“ zu lösen – also irgendwie eben den Kampf zwischen Gut und Böse zu gewinnen und das Niederringen des eigenen Schweinehundes hinzukriegen, wie man das heute nennen würde.

 

 

Damit wurde es endgültig beklemmend …

Illustriert wurden die Bücher dieser Ära nun vom Kunstprofessor Sascha Schneider, einem Maler, der sich damals schon als homosexuell geoutet hatte, folglich wimmelte es von da ab im Oeuvre reichlich von nackten Kerlen in anmutigen Posen.

 

      

 

 

Auch manch anderer Illustrator einer niedrigeren Kaste wurde Opfer des gleichen Sogs und bildete Winnetou mit Ohrring, kessem Hüftschwung und neckischem Pferdeschwänzchen ab.

 

 

Handlungsmässig ging es nun eher spirituell-jenseitig zur Sache und die Geschichten handelten von Ardistan und Dschinnistan (das Reich des Bösen, Triebhaften und Erdgebundenen contra … das Gegenteil halt!) und das Pendant von Winnetou war im Orient eine ebenso betagte wie moralisch hoch und höchst stehende Dame – vermutlich ein Abbild der idealisierten Grossmutter der May hier ein charmantes Denkmal setzte – und die Kara Ben Nemsi zu seinem ursprünglichen Ziel führte das „Edelmenschentum“ zu erreichen.

 

 

Marah Durimeh!
Tusch, Trommelwirbel!

Lesen wollte das nun mittlerweile niemand mehr, verlegt wurde es weiterhin und Vortragsabende und Lesungen gab es auch weiterhin, angeblich soll auch Adolf Hitler gelegentlich im Auditorium gehockt haben, um etwas über den Edelmenschen zu hören. Da hat ihm sicher vieles gefallen.

Die Identität des Weitgereisten beliess May weiter im wohligen Dunkel der Halbverdrängung und liess sich, klein und schmächtig wie er war, mit Indianergewand, Lasso und Silberbüchse als Old Shatterhand ablichten, auch als ihm schon keiner mehr den berüchtigten Prankenhieb Richtung feindlicher Schläfe zutraute. Irgendwie ja auch eine Leistung! Oder wahlweise Frechheit, abgrundtiefe Arglosigkeit und stabilisierender Grössenwahn – die Realitätsgrenze war bei ihm jedenfalls zeitlebens sehr unscharf gezogen.
Nebenbei hatte er sich immer wieder mit Gerichten, Verlegern, Moralaposteln und anderen Nattern auseinanderzusetzen, was seine Gesundheit zusehends schwächte, um seine Feinde war er wahrlich auch nicht zu beneiden.

In seinen letzten Jahren, bereits altersgebrechlich, besuchte er doch einmal – erstmalig – den Wilden Westen, lebte und speiste in einem gepflegten Hotel. An seiner Seite seine zweite Ehefrau Klara, die den Rest seines Lebens treu ergeben vor ihm auf den Knien lag, (nachdem er die erste – die Emma – vom Typ her eher ein berechnendes Luder – losgeworden war, dergleichen schaffte er durchaus) und der er ebenfalls in seinen Büchern ein gebührendes Denkmal gesetzt hatte: Die schöne Kurdin Schakara, die morgens wie weiland Winnetou ihre schwarzen Flechten am Teich ordnete – womit die Sexualüberschreibung von männlich zu weiblich im höheren Alter offenbar vollzogen war. Die Frauen bekamen zunehmend das zahlenmässige Übergewicht und die stärkere moralische Macht im Oeuvre und bar jeder Selbstreflexion hat er auch sicher nicht gemerkt, dass dies zeitlich mit dem Eingehen seiner zweiten Ehe in etwa zusammenfiel.

Als er einige Tage in den Staaten verschwunden beziehungsweise für die Presse nicht zu sprechen war – man vermutet Unpässlichkeit – erklärte seine Schakara den Reportern, er sei wohl mal eben rasch zu seinen Apachen gefahren deren Ehrenhäuptling (das gibt’s anscheinend – Häuptling h.c.) er ja immer noch sei. In einem späteren Interview bekannte sie das alles nicht mehr so genau zu wissen, auch ihr Mann sei sich nicht mehr sicher wohin ihn seine Ausflüge geführt hatten. Somit hielt sie das gemeinsam gewobene narzisstische Konstrukt aufrecht und konnte weiterhin – anstatt mit einem Schullehrer und Kleinkriminellen von sehr instabiler psychischer Struktur – mit Old Shatterhand verheiratet sein. Da lohnt sich dergleichen Drüberschwurbeln.

Ob das Ganze ein Vorbild für die Jugend gewesen ist, sei jetzt mal dahingestellt und ist im übrigen völlig irrelevant; wenn ich die Bände jetzt auf dem Flohmarkt anbieten würde, käme sicher von den youngsters lediglich die Frage, wo ich denn meine Zeitkapsel geparkt hätte.

 

Summary:

Das Werk ist künstlerisch wenig interessant. Das Leben des Autors und seine Fähigkeit des Selbst- und Fremdbetrugs und das durchaus geschickte Hangeln über immer wieder auftauchende Abgründe in seiner unruhig gezogenen Lebensspur und das Aufhalten in intermediären Räumen, bis keiner mehr wusste, was wie wo wann und mit wem und ob überhaupt oder eher doch nicht passiert war, ist sehr wohl ein Kunstwerk ganz eigener Art und unverzichtbarer Stoff für Psychiatrie-Seminare. Das Wilkomirski-Syndrom nennt man’s heute – eine Form von Pseudologia phantastica.

Wie ich überhaupt zu diesem Thema komme?

Ich war in Berchtesgaden, hab’s ja nicht weit dahin, und habe mal wieder das Lattengebirge bewundert und die schlafende Hexe.

Very cream hilled!
Eiverbibbsch!!

 

2024 9 Aug

Den Kopf verlieren

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„Was kostet den Kopf?“ lautete der Titel einer Jubiläums-Festschrift zu Ehren des Soziologen Dietmar Kamper, dessen Bücher ich einst sammelte wie andere Leute Schallplatten und eigenmächtig zum Kultstatus erhob. Nun, die Zeiten ändern sich, aber der Terror der Bilder und die parasitäre Bemächtigung des Körpers durch den Geist, auf die ja auch der vom Bürgertum vielgescholtene Osho alias Bhagwan Shree Rajnesh einst hinwies, ist immer noch am wirken, stärker als je zuvor. Allerdings, in psychotherapeutischen Kreisen inzwischen bekannt, besteht eine konstruktive Wechselwirkung: der Körper formt den Geist (bottom-up) und der Geist den Körper (top-down). Die Eingangsfrage des geschätzten Soziologen, der ja auch Leistungssportler war in frühen Tagen, zielt wohl eher auf Letzteres und tatsächlich wies er immer wieder darauf hin, auf welch perfide Weise der Körper zugunsten des Geistes das Nachsehen hat. Deshalb werde ich auch nicht müde, meinen Lieblingswitz wiederholt zu zitieren, in dem Jemand einen verlorenen Schlüssel unter der Laterne sucht, obwohl er ihn im dunklen Gebüsch weiter abseits verloren hat. Aber dort sind weder Licht noch Ratio. So ist der Kopf, hat er einmal feste Vorstellungen gefasst, nur schwerlich davon abzubringen. Ich habe es mir mittlerweile abgewöhnt, die Glaubenssätze anderer Menschen anzugreifen, diesem Minenfeld weiche ich aus, soweit es gelingt, behalte meinen Widerspruch für mich. Denn paart sich Sturheit mit Narzissmus, heisst es: die Flucht ergreifen.

 


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