Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

 

Als nächstes dann, wenn die Dinge normal laufen, was sie ja zur Zeit wirklich nicht ansatzweise vorhaben, eine Begegnung mit der Journalistin Victoria Segal. Eine Idee. Juni 2021, in London, kaum vorstellbar unter den Umständen. In letzter Zeit kreuze ich immer wieder ihren Namen, ich mag ihren Stil, und schliesslich waren Mike Barnes, sie, und ich schon mal beisammen gesessen in Mother India. In Kristiansand. Zu Mango Lhassi und Chicken Tandoori. 

 

Wie ist das mit den Illuminationen der frühen Jugend? Jene Schallplatten, die uns früh in den Bann ziehen, sich weigern, die Nostalgieroute zu beschreiten, und zu uns stets anders sprechen, egal, in welcher Zeit wir angekommen sind? Und wie ist es für Joni Mitchell gewesen, als sie in die Jahre vor ihrer ersten rein magischen Veranstaltung mit Namen „Blue“ zurückgekehrt ist? Zu den alten Bändern. Fragen Sie Victoria, besser noch, öffen sie das Archiv, betreten sie die frühen Hinterzimmer einer lang ergangenen Ära. Home-Recording, TV-Studios, Radiostationen. 

 

„On Urge For Going“ – ein Stück, das sie jetzt, so Vitoria Segal,  „das erste gut geschriebene Lied, das ich habe“ nennt – sang Joni Mitchell über das knochenharte Bedürfnis nach Flucht, das mit dem Wechsel der Jahreszeiten entstehen kann. Es sind nicht nur die Gänse „im Chevronflug“ in Bewegung: Da ist auch ein Mann mit „sommerfarbiger Haut“, oder die Sängerin selbst, in Decken gehüllt, gezwungen, „meine Wanderung abzuschliessen“.


Im Sommer 1965 hatte die 21-jährige Mitchell auf ihrer Suche nach Wärme und Licht bereits viel Boden zurückgelegt. Sie hatte ihre Heimatstadt Saskatoon verlassen, um eine Kunstschule in Calgary zu besuchen, bevor sie in das Epizentrum der Volksmusik von Toronto, Yorkville, zog. Im Februar brachte sie eine Tochter zur Welt und entschied sich schließlich für die Adoption des Kindes; im Juni heiratete sie den Folksänger Chuck Mitchell und zog mit ihm nach Detroit.


Hier, ergriffen von ihrem ersten großen Ausbruch des Songschreibens, begab sie sich in ein nahe gelegenes Diner namens Toddle House, um „immer allein“ auf einem Hocker sitzend mit einer Cola zu schreiben. „Nicht auf der Suche nach Gemeinschaft“, fragt ihr Freund Cameron Crowe in dem diese Sammlung von 5 CDs begleitenden Interview. „Auf der Suche nach Einsamkeit“, antwortet Mitchell.“

 

Und das ist natürlich nur der Anfang der Geschichte. Von diesem Anfang, und dem, was später kam, erzählt unser ehemaliger Mitarbeiter und Jukebox-Inspekteur Gregor Mundt an zwei  Tagen im Februar und einem im März, aus seinem kleinen Stuttgarter Radiostudio.

 

 

01.02.2021 14:00 Uhr Plattenschrank  – Teil 1: Joni Mitchell, The early Years (5 Cd-Box Joni Mitchell)

13.02.2021 19:00 Uhr Jazz funkt Teil 2 –  Joni Mitchell, die siebziger Jahre, die jazzorientierten Alben …

01.03.2021 14:00 Uhr Plattenschrank –Teil 3 –  Joni Mitchell, die achtziger und neunziger Jahre

This entry was posted on Sonntag, 24. Januar 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

2 Comments

  1. Lajla:

    „Urge for going“ begleitet mich als Lebensrhythmus immer. Würde ich ein Mengenlehrespiel mit meiner Lebensmusikbox machen, würden die KINKS 45% Joni 35% Jeff und John den Rest vom Kuchen ausmachen.

  2. Michael Engelbrecht:

    Aus aktuellem Anlass ein Remix eines Textes aus dem letzten Herbst. Ich hatte ursprünglich vor, Weihnaxhten, nachts, eine Stunde über Joni Mitchells Box der frühen Jahre zu machen. Das änderte sich kurzfristig, weil ich schlicht unendlich viel hätte erzählen müssen / wollen, und es gab schon genug Sprechzeiten in den Stunden ringsum… daher liess ich es ausfallen, um die Stimmbänder zu schonen…

    Interssanterweise hörte ich zuletzt von Joni Mitchell in der Radioshow „The Two Brians“ – nicht Eno, sondern Brian Cox, der Astronom, outete sich da als grosser Fan des Live-Albums „Miles of Aisles“. Brian Enos Lieblingsalbum ist „Court And Spark“, meines an bestimmten Tagen „Blue“, an anderen „Hejiira“.

    P.S.

    https://www.manafonistas.de/2016/04/18/my-favourite-joni-mitchell-albums-all-come-from-the-70s/


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