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2020 1 Apr

„Murder Most Foul“

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 3 Comments

 

In Dylans Erzählung werden kleinste Details beleuchtet. Er setzt uns in diese Limousine, bevor die Schüsse fielen, während des Attentats, und auf der sechs Meilen langen Fahrt zum Parkland-Krankenhaus. Vizepräsident Lyndon Johnson  wird am Nachmittag um 14.38 Uhr als Präsident vereidigt. Es ist damals wie heute erschütternd, wenn die Verse erklingen: „Ich sagte, die Seele einer Nation wurde weggerissen / Und sie beginnt langsam zu zerfallen / Und dass es 36 Stunden nach dem Jüngsten Tag ist.“

Es sei an dieser Stelle daran erinnert, was gestern in der Zeitung zu lesen war, dass der jetzige amerikanische Präsident, der es schafft, in seiner erbärmlichen Regentschaft eine demokratische Struktur nach der anderen zu schwächen und zu vernichten, die besten Umfragewerte seit langem hat: ein bekannter Reflex grassierender Dummheit, sich in Krisenzeiten hinter der Projektion einer „starken Figur“ zu versammeln.

Was für eine Tragödie, dass er im November aller Wahrscheinlichkeit nach auf weitere vier Jahre im Amt bestätigt werden wird. Gut, dass es immer noch die Unbequemen gibt: Bob Dylans Song „Murder Most Foul“ bestätigt einmal mehr seine Kunst, völlig aus der Zeit zu fallen, und genau dort anzukommen, wo alles Lebende und Sterbende zusammenkommt, „in the here and now“.

 

This entry was posted on Mittwoch, 1. April 2020 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

3 Comments

  1. Richard Williams:

    For sure his most striking piece of work in years. This is the author of “Desolation Row” populating a 17-minute song with a lifetime of remembered cultural fragments, zooming out and panning back and forth from the single pivotal event of the Kennedy assassination, plucking references out of the heavy air.

    The voice is sombre, the mood subdued, occasionally lit by flashes of the absurd. Images like frames from the Zapruder film – date, time, location, automobile, wound, wife – are gradually eased aside to make room for mordant couplets:

    “Hush little children, you don’t understand / The Beatles are comin’, they’re gonna hold your hand”

    “I’m going to Woodstock, it’s the Aquarian Age / Then I’ll go to Altamont and sit near the stage”

    “Tommy, can you hear me? I’m the Acid Queen / I’m riding in long black Lincoln limousine”

    “What is the truth, where did it go? / Ask Oswald and Ruby, they oughta know.”

  2. Lajla:

    Na, da gibt Bobby uns das schönste Zeitreisenrätsel auf. Ich kann nicht alle Puzzleteile zuordnen.

  3. Andreas Borcholte:

    Der Meister macht weiter

    Kommt da bald ein neues Album von Bob Dylan? Wenige Wochen nach seinem überraschenden Nummer-eins-Hit „Murder Most Foul“ ist über Nacht ein weiterer neuer Song des Literaturnobelpreisträgers erschienen.

    spiegel.de / bob-dylan-veroeffentlicht-neuen-song-i-contain-multitudes …


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