Jetzt willst du es aber wissen, meinte Tom, die sympathische Nachteule, als ich halb vier im Zimmer des Leiters vom Dienst auftauchte. Genau, sagte ich, und wir hielten uns mit kleinen Geschichten wach. Er erzählte mir, wie einst ein Raubtier (Löwe?) aus dem Kölner Zoo ausgerissen war, und jemand nun ein Buch darüber geschrieben hatte, und ich ihm von der Lust, in ein paar Stunden, bei meinem Lieblingsfrühstücksitaliener (Ehrenstrasse, neben Zweitausendeins), zwei Spiegeleier mit Parmesankäse zu vertilgen. Dann war es vier Uhr, und die kleine Steve Tibbetts-Show begann, natürlich streikte zwischendurch wieder ein CD-Player, aber die Stunde verflog dennoch im Nu, wie immer, wenn gute Musik im Spiel ist. Die Ehrenstrasse ist noch wie leergefegt, der humorlose Kellner wird mir gleich die Spiegeleier mit dem köstlich getoasteten Weissbrot bringen, manchmal werden Träume wahr. Normalerweise ging ich früher immer (nach dem Italiener) eine Strasse weiter, und plauderte in der Alibi-Buchhandlung mit Manfred Sarrazin über neueste Thriller, aber der Laden hat seine Pforten lange zu, der Thriller meines Vertrauens heisst derzeit „Gute Nacht“ und stammt von John Verdon. Aber ich schweife ab. Hätte Gregor in diesem Laden seine Jukebox aufgestellt, würde ich hier und jetzt Laurie Andersons „Tightrope“ drücken, dreimal hintereinander, und das Wie-auf-Wolken-Gefühl dieser frühen Morgenstunde würde mich noch stärker umschliessen.