Manafonistas

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2021 9 Feb

Vom Verschwinden und Auftauchen des Lichts

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Tindersticks: „Medicine“ 

 

Ein einfacher ruhiger Song, mit dunklen Winkeln ausgestattet. Auch in den bewegten Bildern ist manches zu entdecken, ohne dass etwas passiert. Objektsuche, Schattensuche. Ein möblierter Raum: Nachtzeit. Und das Lied läuft, wir erkennen es am Ausschlag des Lautstärkereglers. Es gibt behagliche Stellen zum Niederlassen, stille Tiere, zum Ende hin kommt das Tageslicht hinzu. Lichteinfall. Das Lied ist ein paar Jahre alt und stammt aus dem Album „The Something Rain“. Am 19. Februar erscheint das neue Album, „Distractions“, und auch wenn ich nie ganz verstehen werde, warum er bei diesen gesammelten „Ablenkungen“ Neil Youngs „A Man Needs A Maid“  covert, ist es ein beeindruckendes Werk geworden. „Lean and stripped back of instrumentation, possessed of a prickly temperament and – by Tindersticks’ rather lugubrious standards – a fire burning in its belly, it proves that even this rather venerable band still have the capacity to surprise.“ Ein Song ist fest gebucht für die Klanghorizonte. Und, ähem, vielleicht verstehe ich das doch ein bisschen mit dem Young-Cover. Der Song ist auf „Harvest“ einfach überinstrumentiert und leidet unter der ungeheuer pathetisch vorgetragenen Titelzeile, die ja auch, poetisch gesehen, nicht der Brüller ist: „a ma-a-a-a-n needs a maid“; Stuart Staples Cover ist, was nicht so schwierig ist, entschlackter und feinsinniger, immerhin. Und, dort, wo es im Album auftaucht, hat es seinen idealen Platz gefunden. (Ich habe inzwischen etwas gelesen zu Staples‘ Ding mit dem kitschigsten aller Neil Young-Songs. Er habe ihm zehn Jahre im Hinterkopf rumgechwirrt, und es sei wohl die Begleichung einer alten Rechnung gewesen.)

 

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2 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    So gerne Joey davon spricht, wie er sich, Gitarre spielend, in Lieder versenkt, so gerne spreche ich vom „sequencing“ von Tracks meiner Sendungen.

    Diese Bildung von Sequenzen, die jeder kennt, der mal mixtapes auf Kassetten zusammengestellt hat (heute geht das mit Spotify alles viel leichter, ist aber nicht mehr si magisch, ohne Kassetten), macht einen nicht zu unterschätzenden Teil der Vorarbeit aus.

    Das hat diesmal zur Folge, dass ich auf das eine und andere sehr gute Album verzichte, „killing your sweetest babies“, wie etwa Shai Maestro, Elephant9 …

    Ed schickte mir aus Berlin ein Album, das auch am 19. 2. erscheint, und auf einmal zur idealen „Klammer“ wurde für die zweite der vier Stunden. Das heisst, ich spiele daraus am Anfang und Ende Musik. So musste bestimmte Alben dann „dran glauben“, zumal ein jüngst aufgetauchter Kracher über zehn Minuten dauert…

  2. Olaf Westfeld:

    Ach ja, es war eine Freude damals Mixtapes aufzunehmen und genau, manchmal die Lieblingsmusik nicht drauf zu packen. Das Brennen von CDs und Erstellen von Playlists sind da nur ein schwacher Ersatz.


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